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Weekend Report

1. bis 3. März 2019

28.02.2019, 15:02 Uhr

Nachdem schon lange kein Schnee mehr gefallen ist, musste man in den letzten Tagen nach gutem Powder ziemlich suchen. Das könnte sich ab Freitag ändern … erfordert dann aber auch ein deutlich defensiveres Risikomanagement.

Lawinensituation

Im deutschsprachigen Alpenraum (Schweiz, Deutsche Alpen, Vorarlberg, Tirol, Bundesland Salzburg) wurde am Donnerstag eine mäßige Lawinengefahr ausgegeben. In Südtirol herrscht sogar nur eine geringe Lawinengefahr.
Das Hauptproblem stellt in den Gebieten mit Stufe zwei weiter die Selbstauslösung von Gleitschneelawinen dar. Diese können an noch nicht entladenen, steilen Wiesenhängen, auf Felsplatten und glatten Waldschneisen am Boden abrutschen und vereinzelt groß werden. Lawinenauslösungen sind in allen Expositionen und zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Ab dem späten Vormittag nimmt die Auslösebereitschaft an sonnenbeschienenen Hängen zu.
Diese Situation kommt in einem tödlichen Lawinenunglück vom Wochenende im Waldbereich der Ammergauer Alpen zum Ausdruck und macht deutlich, dass eine mäßige Lawinengefahr noch lange keine Sicherheit darstellt.
Darüber hinaus können in den Hochlagen schattseitig tockene Schneebrettlawinen im kammnahen, extremen Steilgelände sowie am Übergang zu eingewehten Rinnen und Mulden mit großer Zusatzbelastung ausgelöst werden.

Mit einer Abkühlung könnte die Gefahr von Gleitschneelawinen und nassen Rutschen etwas zurückgehen. Die Gefahr von trockenen Lawinen soll allerdings mit Neuschnee oberhalb von ca. 1000 m am Alpennordhang deutlich ansteigen.

 

Schneesituation

Der in den Bergen weiterhin reichlich vorhandene Schnee weist (da es sehr lange nicht mehr gescheit hat) je nach Höhe, Expositionen und Geländeform mittlerweile sehr unterschiedliche Qualitäten auf. So konnte man in Sun letzten Tagen an Südhängen mit richtigem Timing guten Firn erwischen, der sich wegen der hohen Temperaturen schnell zu tiefen Sulz entwickelte. An hochgelegenen, nordseitigen und windgeschützen Hängen findet man sogar noch brauchbaren Pulver vor.
Sehr verbreitet ist aber ein windgepresster Harschdeckel vorzufinden, bei dem der Abfahrtsspaß vor allem davon abhängt , ober er tragfähig ist oder nicht.
In höheren Lagen dürfte sich die Schneequalität mit Neuschnee am Freitag verbessern, was und zu den Wetteraussichten bringt.

 

Wochenendwetter

Am Freitag ist es an der Nordseite der Ostalpen dicht bewölkt und es schneit bis 1100 herab mit unterschiedlichen Intensitäten. Inneralpin sind trockene Phasen möglich. Die Sichten bleiben schlecht und es ist sehr windig. Im Süden weht abseits des Hauptkammes kräftiger Nordföhn, der bis in die Täler durchgreift: Hier recht sonnig, wobei auch hier hohe, kompakte Schichtbewölkung die Sonne teils abschattet. Die Nullgradgrenze liegt bei 1500 m. Neuschnee bis Samstagfrüh: im Norden verbreitet 5-15 cm, im Rätikon sowie am Arlberg lokal 20-30 cm.
Am Samstag gibt es von den Bayerischen Alpen bzw. der Tauerngruppe ostwärts noch leichten Schneefall, der von Westen her abklingt, dahinter lockern die Wolken zunehmend auf. In der Nacht auf Sonntag schwacher Störungsdurchzug im Norden mit gebietsweise etwas Niederschlag. Am Sonntag wieder etwas milder und überall trocken. Im Norden wechselnd bewölkt und recht sonnig, im Süden bei geringer Bewölkung sehr sonnig.
Das Wochenendwetter ist in den Westalpen vergleichbar, wobei hier in hochalpinen Lagen bis zu 40 cm Neuschnee möglich sind.
 

 

Fazit

Während der Freitag nicht wirklich für Bergunternehmungen taugt, muss man am Samstag oder Sonntag keinesfalls zu Hause beleiben. Allerdings sollte man wegen der Schneefallgrenze von etwa 1000 m möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte anvisieren und muss sich ab Samstag genau über die aktuelle Lawinengefahr, bzw. verantwortbare Variantenabfahrten im jeweiligen Zielgebiet erkundigen.
Auch für ein Skitourenwochenende am Alpenhauptkamm dürfte Samstag und Sonntag dank hoher Bewölkung brauchbare Verhältnisse bringen. Auch wenn südlich des Inns weniger Neuschnee erwartet wird, muss man sehr gut aufpassen, da stürmischer Nordwind wohl zu Triebschneeansammlungen führen wird.