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CYR Weekend Report

10. bis 12. Dezember 2021

09.12.2021, 15:20 Uhr

Von so großen Schneemengen wie diesen Advent konnte man in den vergangenen Dezembern nur träumen. Allerdings ist die Lawinengefahr alles andere als unkritisch, weshalb am kommenden Wochenende ein echt defensives Risikomanagement angesagt ist.

Schneesituation

Der Bayerische Alpenrand erhielt in der vergangenen Nacht einen weiteren Neuschneezuwachs. Spitzenreiter ist wieder einmal das Allgäu mit bis zu 40 cm Zugewinn. Dort werden beispielsweise an der, nur 1355 m hoch gelegenen Messstation Schwarzenberg stolze 82 cm Schneehöhe angegeben.
Generell sind Skitouren im Allgäu ab den Tallagen, ansonsten eher ab ca. 800 m ü NN möglich. Allerdings sollte man in unteren oder dichteren Waldbereichen auf Forststraßen abfahren, da hier Baumstümpfe und quer liegende Stämme oft noch nicht genug eingeschneit sind.
Weiter oben ist die Schneelage sehr unterschiedlich. Einerseits sind die Latschenzonen für die Jahreszeit (Wir sprechen von Anfang Dezember!) oft schon gut eingeschneit. Anderseits sind viele Bergrücken und exponierte Hänge aufgrund der starken Winde der letzten Niederschlagsperioden abgeblasen. Auch in den Nördlichen Kalkalpen und am Alpenhauptkamm muss man im Blockgelände noch vorsichtig abfahren, da man noch mit Felsen und große Steine in Kontakt kommen kann.
Stark mit Schnee eingeweht sind hingegen Lee-Hänge und Mulden, wobei hier gefährlicher Triebschnee lauert, was zur Lawinenlage überleitet.

 

Lawinensituation

Im Deutschen Alpenraum wurde die Lawinenlage für Donnerstag noch vergleichsweise moderat eingeschätzt. Hier herrschte nur in den Hochlagen der Allgäuer Alpen mit Stufe Drei eine erhebliche Gefahr. Von den Ammergauer Alpen bis zu den Berchtesgadener Alpen wurde hingegen maximal Stufe Zwei (mäßige Lawinengefahr) angegeben.
Deutlich gefährlicher ist die Situation in der Schweiz, Vorarlberg, Tirol, Südtirol und im Bundesland Salzburg. Hier herrscht am Alpenhauptkamm von der Ostschweiz bis zu den Hohen Tauern mit Stufe Vier eine große Lawinengefahr.
Die Problematik besteht darin, dass umfangreiche, ohnehin schon störanfällige Triebschneeansammlungen ein Altschneeproblem (siehe unten `good to know') ab einer Meereshöhe von ca. 2200 m überlagern.
Lawinen können schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden. Vorsicht ist an allen Expositionen um und ab der Waldgrenze geboten. Die Gefahrenstellen sind auch für Geübte schwer zu erkennen. Sie sind oft auch direkt neben den Pisten vorhanden. In der Höhe sind die Gefahrenstellen häufiger und größer.
Mit tiefen Temperaturen und starkem Wind kann sich die Schneedecke bis Sonntag kaum verfestigen. Die Schneedecke bleibt störanfällig. Zudem fällt weiterer Schnee

 

Wochenendwetter

Nach einer kalten, klaren Nacht ziehen im Westen der Ostalpen bereits am Freitagvormittag hohe Wolkenfelder auf. Östlich der Zillertaler Alpen und des Wilden Kaisers startet der Tag sonnig. Je weiter nach Osten desto mehr Sonne ist zu erwarten, denn von Westen zieht es im Tagesverlauf wieder zu und es setzt über Nacht leichter Schneefall ein. Es weht ein lebhafter Westwind und es ist mit -8°C auf 2000 m winterlich kalt.
Am Samstag stauen sich vom  Alpennordrand bis an den Hauptkamm kompakte Wolken, aus denen es leicht bis mäßig schneit. Der Schwerpunkt liegt entlang der nördlichen Kalkalpen vom Bregenzerwald bis zum Dachstein. Südlich davon kann Nordföhn für sonnige Wetterverhältnisse sorgen. Noch bleibt es kalt.
Am Sonntag beginnt der Tag oft freundlich, aber kalt. Eine Warmfront bringt von Westen dann dichte Wolken und von Vorarlberg bis Salzburg beginnt es erneut zu schneien. Allerdings wird die Luftmasse milder, sodass die Schneefallgrenzen zum Montag hin deutlich ansteigen. 

 

Fazit

Die kommenden drei Tage sollte man in Sachen Powder unbedingt noch ausnutzen. Denn ab Sonntagnachmittag dürften Regenfälle bis … den Tiefschneespaß ziemlich verderben. Die größten Chancen auf Sonne gibt´s im Osten der Bayerischen Alpen am Freitag- und Sonntagvormittag.
Allerdings solltet ihr unbedingt lawinensichere Ski- und Snowboardtouren, am besten im Waldbereich anvisieren. Genug Schnee dafür liegt im Allgäu bereits ab den Tallagen. Von den Ammergauer Alpen in Richtung Osten ist eine Starthöhe von etwa 900 m ü. Meeresniveau die sicherere Wahl. So oder so müsst ihr im Hinterkopf haben, dass im Waldbereich oft noch keine gesetzte Unterlage beim Abfahren vorhanden ist.
Von einem Tiefschnee-Trip in Richtung Alpenhauptkamm ist sowohl vom Wetter als auch von der Lawinenlage her am kommenden Wochenende eher abzuraten.

 

good to know

Ein Altscheeproblem entsteht vor allem dann, wenn im Frühwinter in den Hochlagen  etwas Schnee fällt und danach eine kalte Trockenperiode folgt. In dieser können sich die Schneekristalle in zusammenhaltlose Becherkristalle (üblich ist auch der Begriff „Schwimmschnee“) verändern. Wird diese Schicht dann wie in den letzten Tagen und Wochen vom Neuschnee überdeckt, stellt sie eben ein störanfälliges Problem dar.