jdav-logo-template

22. - 24. 3. 2024

Kurzes Wintermezzo ?!?

21.03.2024, 15:26 Uhr

Eigentlich sind die Gletscherbedingungen für große Skihochtouren am Alpenhauptkamm heuer perfekt. Was allerdings noch fehlt ist endlich einmal stabiles Bergwetter.

Schneesituation

Am Alpenrand sind Skitouren nach wie vor nur von den allerhöchsten Ausgangspunkten im Allgäu aus möglich.
In den Nordalpen und ab Alpenhauptkamm liegt ebenfalls erst ab etwa 1500 m ausreichend Schnee. So muss man selbst am beliebten Skitouren-Ausgangspunkt Lager Walchen (1500 m/Tuxer Alpen) zu Beginn kurz die Ski tragen.
Dafür ist oberhalb davon die Schneelage sehr gut. Das gilt vor allem für die, heuer sehr gut eingeschneiten Spaltenzonen der Gletscher. Wie zum Beispiel in der Ortler Gruppe, wo am vergangenen Wochenende nicht nur die Abfahrt vom Monte Cevedale über den Vedretta di Cedec, sondern auch entlang des wild zerrissenen Vedretta del Pasquale gut machbar waren. Auch am Piz Palü (Bernina Gruppe) werden von den Cambrena-Brüchen nahezu ideale Verhältnisse gemeldet.

In den kommenden Tagen dürften auch die Bayerischen Voralpen wieder etwas weißer werden, was an der extrem unterdurchschnittlichen Schneelage dort aber nicht viel ändern wird.

 

Lawinensituation

Für den heutigen Donnerstag wurde die Lawinengefahr in der Zentralschweiz, in Vorarlberg, in Tirol und im Allgäu mit Stufe 3 angegeben. Im Osten der Bayerischen Alpen und im Bundesland Salzburg galt nur Stufe 2.
Die erhebliche Lawinengefahr in den erstgenannten Regionen besteht dabei nicht in den Hochlagen, sondern unterhalb von 2400 m. Dort waren aufgrund von Regenfällen bis in diese Höhe ab dem Vormittag große Nass- und Gleitschneelawinen möglich. In den Hochlagen entstehen eher kleine Triebschneeansammlungen.

Aufgrund warmer Nächte wird die Gefahr durch Nass- und Gleitschneelawinen zumindest bis Samstag bestehen bleiben. Danach dürfte diese Gefahr geringer werden, wohingegen die Triebschneegefahr ansteigen könnte.

 

Wochenendwetter

Der Freitag wird in den Ostalpen freundlich mit hohen Wolkenfeldern, die von Westen ausdünnen. Die Nullgradgrenze pendelt um 2600 m. Die Nacht auf Samstag verläuft trocken und vielfach klar.
Der Samstag beginnt sonnig, im Norden ist es föhnig und vielerorts bleiben die Verhältnisse bis über Mittag gut. Dann trifft eine markante Kaltfront von Westen her ein, sie bringt kurzzeitig starken Niederschlag, eventuell sogar Gewitter, schwere Sturmböen und markante Abkühlung um gut 10°C in allen Höhen. Als erstes sind gegen Mittag die Regionen Rätikon und Lechtaler Alpen betroffen, die Front zieht rapide durch und erreicht bis zum mittleren Nachmittag einen Großteil der Ostalpen.
Mit starkem Nordwestwind gelangt auch am Sonntag schaueranfällige Luft an die Alpennordseite und staut sich am Alpenhauptkamm. Hier schneit es noch zeitweise leicht bis rund 900 m. Die Alpensüdseite bleibt föhnbedingt wetterbegünstigt.

Der Wetterverlauf und der Nord-Süd-Gegensatz ist in den Westalpen ähnlich.

 

Fazit

Wenn ihr könnt, solltet ihr gleich den morgigen Freitag für eine Tour nutzen. In Frage kommen aber nur sehr hoch gelegene und möglichst nordseitige Ziele, die nicht von Gleitschneelawinen gefährdet sind.
Ab Samstagnachmittag könnt ihr oberhalb von etwa 800 m mit Neuschnee rechnen, wobei in den höheren Lagen um 20 cm erwartet werden.
Wegen des Wettersturzes solltet ihr am Samstag im Westen bis mittags, weiter östlich bis zum frühen Nachmittag mit eurer Ski- oder Snowboardtour fertig sein.
Zum Sonntag wird sich die Schneequalität verbessern. Allerdings dürfte dann in Bezug auf die Lawinengefahr zwar nicht mehr Nassschnee, dafür aber Triebschnee Thema sein. Auf jeden Fall müsst ihr den aktuellen Lawinenlagebericht bei der Tourenauswahl sehr gut mit einbeziehen.