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17.-19.2.2023

Durchwachsener Faschingsstart

17.02.2023, 15:30 Uhr

Das kommende Wochenende wird wettertechnisch ziemlich durchwachsen, zumal die Schneefallgrenze am Freitag über 1000 Meter ansteigt. Immerhin wird es ab Sonntag im Gebirge wohl wieder winterlicher.

Schneelage

Durch das sonnige und warme Wetter haben sich die Schneeverhältnisse am Alpenrand vor allem südseitig eher verschlechtert. Dennoch sind auch Rundtouren (von höher gelegenen Ausgangspunkten) wie z.B. Plankenstein Reibn (Mangfallgebirge) noch möglich. Freilich ist überall der Schnee schon recht zerfahren.
In Österreich werden die höchsten Schneehöhen aus dem Bundesland Salzburg oder der Steiermark gemeldet. Aber auch in Tirol kann man z.B. in den Kitzbüheler Alpen oder rund um das Wipptal ausreichend Schnee. Wobei man auch hier hoch gelegenen Ausgangspunkte wie zum Beispiel das wunderschöne Schmirntal ansteuern muss. Nach wie vor gilt: Es liegt alpenweit unterdurchschnittlich viel Schnee. So kann man z.B. in der Texelgruppe Skitouren derzeit erst ab einer Höhe von ca. 1500 m unternehmen.
 

 

Lawinenlage

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2), in Vorarlberg wurde am Nachmittag Stufe 3 ausgegeben. Grund ist wie überall ein leichter Anstieg der Gefahr durch die Erwärmung im Tagesverlauf.
Nach wie vor besteht aber vor allem am Hauptkamm ein Altschneeproblem, bei dem das Schneedeckenfundament in Höhen ab 2200 m nach wie vor ungebundene Schichten aufweist. So war beispielsweise der große Nordosthang des Lodners (Texelgruppe) trotz Stufe zwei (nach Meinugng des Autors nach Schneedeckenanalyse) heute eindeutig zu risikoreich.
Mit den wohl nicht ergiebigen Schneefälle könnte sich ab Freitag die Lawinengefahr erhöhen.
Deswegen muss man für das Wochenende unbedingt den aktuellen Lawinenlagebericht einholen!
 

 

Wochenendwetter

Am Freitag sorgt eine kräftige Nordwestströmung in den Nord- bis Zentralalpen von Beginn an für dichte Bewölkung, vom Salzkammergut ostwärts kommt es zu Schauern, die Schneefallgrenze steigt zum Nachmittag gegen 1600 m. Der Wind aus West bis Nordwest wird vor allem in höhere Lagen der Nordalpen stark. Im Süden herrschen trockene, teils auch aufgelockerte Verhältnisse
Am Samstag wird es erst sonnig, wobei ausgedehnte Schleierwolken durchziehen. Bei zunehmend stürmischen Verhältnissen werden die Wolken dichter. Bis zum Abend trübt es sich im gesamten Nordalpenraum ein, es beginnt zu regnen und zu schneien, die Schneefallgrenze liegt von Ost nach West bei rund 1200 bis 1600 m mit sinkender Tendenz.
Am Sonntag halten sich aus der Nacht heraus dichte Wolken und im Nordalpenraum bleibt es teils noch nass. Von Nordosten her fließt Kaltluft ein, die Schneefallgrenze sinkt bei ausklingenden Niederschlägen in die Niederungen. Die Neuschneemengen bleiben überall gering. Der Wind lässt nach.
Am Montag folgt rasche Wetterbesserung, mit kräftiger Nordwestströmung dürften in der Osthälfte an den Folgetagen nochmals Störungen eingelagert sein, während sich von Westen wieder Hochdruckeinfluss durchsetzt.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter tendenziell besser.
 

 

Fazit

Auch dieser Winter macht es Snowboard- und Skitourengeher*innen wirklich nicht leicht. Wegen der ansteigenden Schneefallgrenze müsst ihr in den Bayerischen Alpen weiterhin möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte ansteuern. Auch am Alpenhauptkamm ist nach wie vor auf unzureichend eingeschneite Felsblöcke zu achten, wobei diese mittlerweile besser zu sehen sind, da sich der Neuschnee von vor zwei Wochen gesetzt hat. Nach wie vor ist auf das Altschneeproblem (siehe good to know) zu achten.
 

 

good to know
Bodenlos

Wenn man nach vierstündigem Zustieg an einer riesigen Gipfelflanke umdreht (wie gestern am 3228 m hohen Lodner der Autor des Weekend Reports), hat das meist einen guten Grund. In diesem Fall ein ausgeprägtes Altschneeproblem. Dieses ist weiterhin (nicht nur) in der Texelgruppe vorhanden. Warnhinweise waren deutliche Setzungsgeräusche der Schneedecke während des gesamten Aufstiegs, sowie das Durchbrechen des Skistocks durch eine ca. 40 cm dicke, gesetzte Schneeauflage in ein ungebundenes, quasi bodenloses Altschneefundament am Beginn des Gipfelhanges.