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Die Grünen und die JDAV im virtuellen Gespräch

Ein Austausch über Jugendarbeit, Klimawandel, ländliche Räume und vieles mehr

23.09.2021, 10:00 Uhr

Auch mit Politikern der Grünen haben wir vor der Bundestagswahl gesprochen. Genauer gesagt mit Markus Tressel und Wolfgang Ehrenlechner.

 

Der Termin fand am 15. Spetember virtuell statt. Von der JDAV waren beim Gespräch Hanna Glaeser, Bundesjugendleiterin und Daniel Sautter, JDAV Geschäftsführer dabei.

 

Die JDAV spricht mit den Grünen

München, 15. September 2021

Von Jakob Neumann

 

Endspurt im Wahlkampf. Die Umfragewerte der Grünen sehen zwar nicht mehr so gut aus wie vor einigen Wochen, eine Regierungsbeteiligung ist trotzdem nicht unwahrscheinlich. Zeit für ein Gespräch.

 

Wer 20 Jahre hauptberuflich Politik macht, muss sich schwertun, diesen Politik-Habitus abzulegen: zuhören, interessiert nachfragen, in Bildern sprechen. Der Saarländer Markus Tressel saß zwölf Jahre lang für die Grünen im Bundestag, bei der anstehenden Wahl kandidiert er nicht mehr. Trotzdem diskutiert er engagiert über ländliche Räume, die Alpenkonvention und Jugendarbeit.

 

Sein Parteifreund Wolfgang Ehrenlechner sitzt im Berchtesgadener Land. Er kandidiert in Traunstein, Wahlkreis von Peter Ramsauer, kein leichtes Pflaster. Wenn Ehrenlechner nicht gerade in Elternzeit ist, arbeitet er als Geschäftsführer der Bundesstelle des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend. Momentan kümmert er sich um seinen Sohn – und um den Wahlkampf der Grünen in Traunstein.

 

Von Seiten der JDAV nehmen Hanna Glaeser, Bundesjugendleiterin, und Daniel Sautter, Geschäftsführer der JDAV, teil.

 

Eines der drängendsten Themen für einen Jugendverband wie die JDAV ist die Jugendarbeit. Zwar werden die Verbände aktuell finanziell unterstützt, die Schäden, die Corona hinterlassen hat, kann man dadurch aber nicht wettmachen. Tressel erzählt vom Handballverein seines Sohnes; Eineinhalb Jahre fand quasi nichts statt. Mitglieder, die vorher da waren, kommen jetzt nicht unbedingt wieder.

 

Ehrenlechner kann das gleiche Lied singen. Auch in der Kirchenjugend fehlen Leiter*innen, da in den vergangenen eineinhalb Jahren niemand aufgebaut werden konnte. Diese Lücke kann man auch mit Geld nicht schließen.

 

Wenn Tressel von jungen Menschen spricht, ist er schnell beim Thema Abwanderung. Tressel kommt aus dem Saarland. Wer nicht in die Industrie geht, studiert häufig woanders und ist dann oft auch weg. Man müsse den jungen Leuten eine Bleibeperspektive bieten. Mit Digitalisierung und Studiermöglichkeiten könne man einiges erreichen. Wie im Bayern der 70er-Jahre, als überall im Freistaat Fachhochschulen erreichtet wurden. Das hat für einen Schub gesorgt, den man sich andernorts auch wünschen würde.

 

Dann geht es doch nochmal um Geld. Jugendverbände müssen umfangreiche Anträge stellen, um von Förderungen und Unterstützungen profitieren zu können, erklärt Glaeser. Der JDAV als großer Verband fällt das noch einigermaßen leicht, anders geht’s vielen kleinen Verbänden. Sie plädiert dafür, dass finanzielle Mittel nicht immer nur für einzelne Projekte genehmigt werden, sondern auch längerfristig. Eine solche Verstetigung finden auch Ehrenlechner und Tressel sinnvoll.

 

Auch, weil viele Jugendbildungshäuser einen Sanierungsstau haben. Mit zusätzlichen Mitteln könnte denen geholfen werden. Zumal diese Häuser ja auch Leistungsträger für die Regionen sind, in denen sie stehen. Eine gut funktionierende Bildungsstätte bringt Gäste, hat also auch abseits der großen Besucherströme eine regionalwirtschaftliche Bedeutung.

 

Viel Einigkeit also. Ob und wie daraus eine neue, gute Zeit für Jugendverbände und Bildungsstätten werden kann, wird sich nach der Wahl am 26. September zeigen.