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CYR Weekend Report

11. bis 13. März 2022

10.03.2022, 15:01 Uhr

Zugegeben. Guter Powder ist mittlerweile ziemlich schwer zu finden. Dafür war die Lawinengefahr eigentlich den ganzen Winter über noch nicht so günstig wie jetzt. Und auch das Wochenendwetter lässt keine Wünsche offen.

Schneesituation

Auch wenn am Alpenrand eher wenig Schnee liegt, kann man nordseitig auch von tieferen Lagen noch Skitouren unternehmen, wie zum Beispiel von Unterammergau auf den Teufelstättkopf (Ammergauer Alpen). Dennoch sollte man eher höhere Ausgangspunkte anvisieren. Dasselbe gilt für die Nordalpen.
Auch am Alpenhauptkamm ist die Schneelage, wie zum Beispiel im Sellrain (Stubaier Alpen) insgesamt unterdurchschnittlich. Dennoch sind auch hier die meisten Touren machbar, wenn man bei der Abfahrt gut auf nicht eingeschneite Felsen achtet. Die Gletscherspalten sind, wie zum Beispiel rund um die Wildspitze (Ötztaler Alpen) einigermaßen gut eingeschneit, bzw. eingeweht, was auch an den zurückliegenden Starkwinden des Februars liegen dürfte.
Da die letzten Schneefälle schon lange zurückliegen, gibt es freilich keinen wirklich guten Powder mehr. Dennoch kann man in nordexponierten Karen, wie letzten Sonntag im Nordkar des Hochunnütz (Rofangebirge) durchaus brauchbaren, gesetzten Pulverschnee finden.
Auf den Südseiten stellen sich zunehmend Firnverhältnisse ein.

 

Lawinensituation

Im gesamten Deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag mit Stufe 1 eine geringe Lawinengefahr. Nur in der Schweiz wurde für den Nachmittag ein Anstieg auf Stufe 2 prognostiziert.
Vereinzelte Gefahrenstellen finden sich im schattseitigen, kammnahen Steilgelände und hinter Geländekanten, sowie an Übergängen von wenig zu viel Schnee oberhalb rund 2400m, besonders im selten befahrenen Steilgelände.
Mit der Erwärmung und Einstrahlung nimmt ab dem Mittag die Gefahr von nassen Lawinen zu. Besonders an steilen Sonnenhängen sind kleine bis mittlere nasse Lockerschneelawinen möglich. Unterhalb von 2200m steigt die Gefahr von Gleitschneelawinen vor allem an steilen Sonnenhängen mit der Erwärmung an. Bereiche unter Gleitschneemäulern sollten gemieden werden.
Auch am Wochenende ist mit einer geringen Lawinengefahr am Vormittag und einem leichtem Anstieg der Gefahr von nassen Lawinen im Tagesverlauf zu rechnen

 

Wochenendwetter

Der Freitag verläuft in den Ostalpen am Hauptkamm und nördlich davon sonnig. Entlang der typischen Schneisen macht sich Südföhn bemerkbar. Im Süden ist es stärker bewölkt. Im Norden wird es milder, im Süden fließt kältere Luft ein. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 1200 m und 2100 m.
Der Samstag verläuft in den Nordalpen und am Hauptkamm ebenfalls gering bewölkt. Tagsüber zieht sich die südlich davon befindliche Bewölkung nach Osten zurück und es setzt sich überall die Sonne durch bei föhnigem Südwind.
Der Sonntag wird dann verbreitet sonnig, nur vereinzelt sind im Westen Schleierwolken zu sehen. Die Nullgradgrenze steigt an der Alpennordseite gegen 2300 m, an der Alpensüdseite liegt sie mit 1500m tiefer.
In den Westalpen verlaufen Freitag und Samstag deutlich wolkenreicher, im Süden gibt es wiederholt Niederschläge.

 

Fazit

Wetter und Lawinenlage machen in den kommenden Tagen selbst anspruchsvolle Skihochtouren am Alpenhauptkamm möglich. Allerdings müsst ihr euch dabei gut über die jeweilige Spaltensituation auf den Gletschern (siehe auch good to know) erkundigen. Für Tagestouren im Deutschen Alpenraum müsst ihr möglichst hoch gelegenen Ausgangspunkte. Und ganz egal ob in Bayern und Tirol … es lohnt sich früh aufzustehen, um die derzeitigen Firnverhältnisse auszunutzen. Zudem steigt nachmittags die Gefahr von Gleit- und Nassschneelawinen.

 

good to know - Richtig verbunden?

Zehn, zwölf oder sechzehn Meter? Auch im Winter sollte man auf spaltenreichen Gletschern am Seil gehen. Wieviel Abstand zwischen den jeweiligen Personen ideal ist, hängt von ihrer Anzahl ab. In Bezug auf die Zahlen oben ist die Antwort: 10 m bei vier, 12 m bei drei und 12 m bei zwei Tourengeher*innen.

Doch mit dem Anseilen allein ist es freilich nicht getan. Auch die gegebenenfalls nötige Spaltenbergung muss vor dem ersten Eiskontakt gut geübt werden. Entsprechende Kenntnisse könnt ihr bei Hochtourenkursen eurer Alpenvereinssektion erwerben.