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CYR Weekend Report

25. bis 27. Februar 2022

24.02.2022, 15:13 Uhr

Zur morgen beginnenden Faschingsferienwoche schauen wir über den Sonntag hinaus … und freuen uns mit euch über recht viel Sonne und eine auch am Hauptkamm zurück gehende Lawinengefahr.

Schneesituation

Die Schneehöhe direkt am Alpenrand ist für Februar alles in allem ziemlich mager. Dort sind Skitouren von höher gelegenen, nordseitigen Ausgangspunkten aus möglich. Oberhalb von etwa 1000 m – bis 1200 m ist die Schneesituation hingegen gar nicht mal so schlecht. So sind Rundtouren-Klassiker wie die Rotwand- oder Plankenstein-Reibn (beides bayerische Voralpen) derzeit gut machbar. Allerdings sind windexponierte Rücken und Hangflanken im Gipfelbereich (wie heute früh am Juifen/ Karwendelgebirge) wegen der zurückliegenden sturmreichen Witterung oft abgeblasen.
Das gilt auch für den Alpenhauptkamm, wo insgesamt ebenfalls unterdurchschnittlich viel Schnee liegt. Dort muss man vor allem im Blockgelände nach wie vor beim Abfahren gut auf Steine und Felsen achten, die nicht ausreichend eingeschneit sind.

 

Lawinensituation

Während die Lawinenlage im deutschen Alpenraum für Donnerstag als »mäßig« (Stufe 2) eingeschätzt wurde, lag sie in unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich in den Hochlagen bei »erheblich« (Stufe 3).
Triebschneeansammlungen sind dort teils noch störanfällig und können von einzelnen Skifahrern ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen liegen an steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m. In Kammlagen, Rinnen und Mulden sind die Gefahrenstellen häufiger. Stellenweise können Lawinen schon von einzelnen Wintersportlern in tieferen Schichten ausgelöst werden. Dies an steilen West-, Nord- und Osthängen zwischen etwa 2200 und 2600 m. Lawinen können teilweise gefährlich groß werden.
Mit der Abkühlung und schwachem bis mäßigem Westwind sollen sich die Triebschneeansammlungen in den nächsten Tagen dort stabilisieren.

 

Wochenendwetter

Im Westen der Ostalpen klingen Schneeschauer am Freitagmorgen ab, der Nachmittag verläuft hier sonnig, aber deutlich kälter mit Temperaturen um -8 Grad in 2000 m. Nachts auf Samstag folgt die nächste Störung.
Entlang des Alpenhauptkamms und in den Nordalpen ist die Sicht am Samstag oft eingeschränkt durch Wolken und Nebel, dazu gibt es zweiteilige Schneeschauer. Während die Wolken im Osten bis zum Abend dicht bleiben, sind im Westen nachmittags Sonnenfenster möglich. Südlich des Alpenhauptkammes ist es mit stürmischem Nord- bis Nordostwind trocken und sonnig. Es bleibt kalt.
Am Sonntag und Montag sorgt hoher Luftdruck verbreitet für sonniges Bergwetter. Der Nordwind bleibt aber kräftig und kalt. Am Dienstag gelangen mit einer Warmfront  mildere Luftmassen in die westlichen Gebirgsregionen, die Frostgrenze steigt gegen 2000 m.
Die Wetterentwicklung ist in den Westalpen ähnlich mit dem Unterschied, dass hier schon am Samstag mehr Sonne zu erwarten ist.

 

Fazit

Wenn ihr zum kommenden Wochenbeginn frei habt, dann wartet am besten den Samstag noch ab und unternehmt ab Sonntag einen zwei- oder mehrtägige Ausflug in den Schnee. Egal ob auf Ski- und Snowboardtour müsst ihr am Alpenhauptkamm aber noch das Altschneeproblem im Hinterkopf haben, dass vor drei Wochen zu so vielen Lawinenunglücken führte. Auch beim Freeriden sollte man sich gut über die Verhältnisse der jeweiligen Variantenabfahrten erkundigen.
Wenn ihr hingegen nur für eine Tagestour Zeit habt, dann solltet ihr möglichst hohe, nordseitige Touren ansteuern.
Hoch gelegene Ausgangspunkte wie der Achensee, der Spitzingsee oder das Ausserfern sind übrigens gut mit Bus & Bahn und am Wochenende mit dem Bayernticket auch noch günstig zu erreichen. Der Gay Outdoor Club unternimmt fast alle Sektionstouren mit Öffis und hat weitere Tipps hierzu zusammengestellt.

 

good to know - Steil ist geil
In einschlägigen Tourenforen wird nicht selten von spektakulär-steilen Abfahrten berichtet. Doch nicht immer entspricht die gepostete Hangneigung der Realität. Die Steilheit ist aber vor allem bei der Einschätzung eines Hanges in Sachen Lawinengefahr ein entscheidender Faktor. Um die Hangneigung richtig zu messen, haben sich Apps wie http://snowsafe.at/ bewährt, die schnell am Handy installiert sind. Bei der Messung selbst legt man das Handy am besten an den, auf dem Hang liegenden Skistock.