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CYR Weekend Report

18. bis 20. Februar 2022

17.02.2022, 15:21 Uhr

Orkantiefs im Doppelpack lassen mit extrem milder Luft dem Winter derzeit keine Chance. Von hoch gelegenen Ausgangspunkten könnt ihr aber trotzdem Ski- und Snowboardtouren unternehmen … dürft aber die derzeitige Lawinengefahr ja nicht unterschätzen.

Schneesituation

Am Deutschen Alpenrand schmilzt der Schnee vor allem in tieferen Lagen rapide, wie z.B. an der Messstation Hörmoos (1280 m/ Allgäuer Voralpen) wo die Schneedecke in 24 Stunden um 25 cm abnahm. In den höheren Lagen ist die Schneedecke hingegen recht ordentlich. So sind Felsbllöcke in großen Karen wie z.B. am Watzmann oder am Hohen Göll gut eingeschneit. Bergrücken und exponierte Flanken sind in den Hochlagen hingegen oft abgeweht, was sich durch den weiterhin starken Wind auch nicht ändern wird.
Am Schweizer Alpenhauptkamm ist die Schneelage auf 2500 m im Vergleich zum langjährigen Mittel übrigens leicht unterdurchschnittlich.

 

 

Lawinensituation

Für Donnerstag wurde die Lawinengefahr im gesamten deutschsprachigen Alpenraum oberhalb der Waldgrenze als erheblich eingestuft. In den Allgäuer Alpen galt Stufe drei auch darunter.
Das Hauptproblem ist in den höheren Lagen der Triebschnee. Gefahrenstellen befinden sich an Steilhängen aller Hangrichtungen, hinter Geländekanten sowie in triebschneeverfüllten Rinnen und Mulden. Bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Skifahrers können mittelgroße bis große Schneebrettlawinen ausgelöst werden. Mit Regen und milden Temperaturen sind zudem nasse Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus felsigen Steilgelände, sowie Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen möglich.
Am Alpenhauptkamm wird zudem darauf hingewiesen, dass ausgeprägte Schwachschichten im Altschnee (die in den vergangenen Wochen zu oft großflächigen Lawinenabgängen führten) weiter eine defensive Routenwahl erfordern.
Die Gefahr von Nassschneelawinen soll mit Abklingen der Niederschläge leicht zurückgehen. Mit milden Temperaturen und Sonneneinstrahlung sollen sich zudem die Triebschneeansammlungen in den nächsten Tagen stabilisieren.

 

Wochenendwetter

Am Freitag lässt der Wind in den Ostalpen nach, in exponierten Lagen bleibt er aber lebhaft bis stark. Zwischenhocheinfluss sorgt für teils sonniges Wetter, Wolkenfelder bringen aber auch diffuse Sicht. Es ist mit einer Nullgradgrenze von ca. 2200 m ausgesprochen mild.
Am Samstag bringt eine Kaltfront aus Nordwesten Schneeschauer an der Alpennordseite und am Hauptkamm, wobei die Schneefallgrenze unter 1000 m absinkt. Nachmittags klingen die Schauer ab. Die Temperaturen gehen in 2000 m von 0°C auf -5°C zurück. Es weht lebhafter, in den Hohen Tauern starker Nordwestwind.
Am Sonntag bleibt die wolkenreiche Nordwestlage bestehen. Es ist aber meist trocken mit nur einzelnen Schneeschauern zwischen Arlberg und Schneeberg, dazu mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
Die Alpensüdseite ist mit Nordföhn am Wochenende wetterbegünstigt. In den Westalpen sind die Wetterverhältnisse vergleichbar.

 

Fazit

Vom Schnee her wartet man am besten die Abkühlung am Samstag ab, an dem auch etwas Neuschnee die Situation wieder leicht verbessern könnte. Zudem lässt am Sonntag auch der Wind nach. Möglichst hochgelegene und nordseitige Ausgangspunkte sind bestimmt eine gute Idee.
Auf jeden Fall müsst ihr am Vorabend den aktuellen Lawinenlagebericht einholen und ein defensives Risikomanagement an den Tag legen. Beim Freeriden müsst ihr euch gut im jeweiligen Skigebiet darüber informieren, welche Variantenabfahrten derzeit zu verantworten sind.

 

good to know - Schwer verdaulich!
Bei zahlreichen Lawinenabgängen der letzten Wochen am Tiroler Alpenhauptkamm lag eine besondere Form einer Schwachschicht vor, die von den Experten als Krustensandwich bezeichnet wird.
Es handelt sich dabei um eine Schicht kantiger Kristalle (welche kaum Verbindung untereinander haben), die sich unterhalb einer dünnen Schmelzkruste befindet. Auf der Unterseite ist diese Schwachschicht teilweise von einer weiteren Kruste eingebettet.