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CYR Weekend Report

21. bis 23. Januar 2022

20.01.2022, 15:07 Uhr

Endlich kommt der heiß ersehnte Neuschnee. Wobei diesmal der Osten mehr abbekommt als der Westen. Auf jeden Fall dürften sich die Tourenbedingungen für Skitourengeher*innen und Snowboarder*innen verbessern. Die Lawinengefahr wird sich aber auch erhöhen!

Schneesituation

Am bayerischen Alpenrand lag bis heute Vormittag sehr wenig Schnee. Hier, wie auch in den nördlich Kalkalpen waren Ski- und Snowboardtouren nur von hochgelegenen Ausgangspunkten (ab ca. 1000 m aufwärts) möglich, wobei man möglichst auf nordseitigen Forststraßen aufsteigt, um dann in den höheren Lagen etwas mehr Schnee anzufinden. Am deutschen Alpenrand haben nach wie vor die Allgäuer Alpen am meisten Schnee. Aber auch hier waren Südhänge und Bergrücken bis gestern oft schneefrei.
Auch in den Österreichischen und Schweizer Alpen liegt unterdurchschnittlich viel Schnee. Selbst im normalerweise schneereichen Andermatt werden nur 70% des langjährigen Mittelwertes erreicht.
Allerdings sind in unseren Nachbarländern viele Standardtouren, wie z.B.  in den Kitzbüheler oder Tuxer Alpen durchaus möglich. Man muss aber bei der Abfahrt überall und insbesondere im Blockgelände sehr gut auf ungenügend eingeschneite Felsen aufpassen. Die Schneequalität war in den letzten Tagen insgesamt ziemlich durchwachsen. Guten Pulverschnee fand man höchsten noch in nordseitigen, geschützten Lagen.
Mit den Schneefällen der kommenden Tag dürfte sich die Schneesituation verbreitet verbessern. Allerdings wird auch die Lawinengefahr ansteigen.

 

Lawinensituation

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum steigt die Lawinengefahr im Laufe des heutigen Donnerstags oberhalb der Waldgrenze auf Stufe zwei (mäßig) an. In Tirol sogar auf Stufe drei (erhebliche Gefahr).
Problematisch ist der frische Triebschnee. Oberhalb der Waldgrenze bilden sich im kammnahen Steilgelände der Expositionen Nord über Ost bis Südwest sowie in Rinnen und Mulden größere Triebschneeansammlungen. Sie können oft schon durch geringe Zusatzbelastung, wie durch einen einzelnen Wintersportler, ausgelöst werden. Der frische Triebschnee ist zudem mancherorts schlecht mit der Altschneeoberfläche verbunden.
Mit weiteren Schneefällen und Wind dürfte die Lawinengefahr vor allem im Osten am Wochenende weiter ansteigen.

 

Wochenendwetter

Der Freitag bringt in den Ostalpen kaltes, wolkenreiches und sehr unwirtliches Winterwetter mit schlechter Sicht,  leichtem Schneefall und Schneeverwehungen.
Der Samstag bringt wahrscheinlich die ergiebigsten Schneefälle. Schon in der Nacht setzen diese ein. Tagsüber gibt es vor allem in der Nordosthälfte der Ostalpen anhaltenden und oft starken Schneefall mit Sturm aus Nord. Nach Westen zu nimmt die Ergiebigkeit deutlich ab.
Am Sonntag ist eine Wetterbesserung zu erwarten. Im Osten ist es noch bewölkt. Außerdem halten sich hochnebelartige Restwolken. Vom Salzkammergut ostwärts gibt es noch etwas Schneefall.
Die Alpensüdseite ist in den kommenden Tagen bei starkem Nordföhn wetterbegünstigt.

 

Fazit

Wenn ihr morgen oder am Samstag auf Tour gehen möchtet, müsst ihr ziemlich wetterfest sein. Am Sontag macht es vom Wetter her Sinn, sich in Richtung Allgäu zu orientieren, wo durchaus die Sonne zum Vorschein kommen kann, während es in den Berchtesgadener Alpen wohl weiter schneit.
Insgesamt dürften sich vor allem in Richtung Osten die Schneebedingungen deutlich verbessern. Aber auch im Allgäu, wo teils noch ausreichend Altschnee lag, bestehen gute Chancen auf Pulverschneeabfahrten.
Besonders wichtig ist natürlich die Frage, wie sich die Lawinenlage entwickelt. Es ist anzunehmen, dass am Wochenende oberhalb der Waldgrenze eine erhebliche Lawinengefahr herrschen wird. Denn der nächste Schneeladung am Samstag wird wieder mit viel Wind daher kommen.
Vor allem in den Zentralalpen gibt´s ein weiteres Problem: Im Blockgelände sind die Felsen verbreitet unterdurchschnittlich gut eingeschneit (siehe unten: good to know). Bei der Abfahrt muss man also in diesem Gelände sehr vorsichtig sein.

 

good to know - Vorsicht Haie
Sie lauern knapp unter der Schneeoberfläche, fressen Kanten, Belag und können zu schweren Unfällen führen: Sharks! Gemeint sind Felsbrocken, die knapp unter der Schneedecke liegen.
Der größte Hai-Alarm herrscht bei einer insgesamt geringen Schneedecke und darauf etwas Neuschnee. Schon beim Aufstieg kann man versuchen solche Gefahrenstellen zu erkennen. Ganz typisch ist eine leichte Wölbung im Neuschnee. Auf jeden Fall ist bei solchen Verhältnissen eine defensive Abfahrt angesagt.