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31.3.-2.4.2023

Aprilstart mit Aprilwetter

30.03.2023, 15:30 Uhr

Die Achterbahnfahrt der Schneefallgrenze hört einfach nicht auf. Nach Tal-Schnee zu Wochenbeginn, regnete es am Donnerstag bis auf 2300 m hinauf. Zum Sonntag hin werden weiße Flocken bis in tiefe Lagen erwartet.

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand gab es zum Wochenwechsel nicht wenig Neuschnee. An der Messstation Schwarzenberg (1355 m, Allgäuer Alpen) wuchs die Schneehöhe von 30 cm am Sonntag auf knapp 80 cm am Dienstag an. Vor allem im Allgäu herrschten am Dienstag insbesondere auf Skipisten (wie am Weiherkopf), aber auch im Schwarzwassertal oder am Wertacher Hörnle gute Bedingungen.
Und auch viel weiter im Osten konnte man z.B. am hochgelegenen Spitzingsee auf Wiesen und Pisten guten Powder erwischen. Sogar Unternehmungen von eher tief gelegenen Ausgangspunkten wie das Brauneck oder die Buchstein Reib´n waren (zwischenzeitlich) wieder möglich.
Mit Temperaturanstieg ist die Schneehöhe in den Tallagen und die Schneequalität allgemein sehr gelitten.

Am Tiroler Alpenhauptkamm sind teilweise bis zu 50 cm Neuschnee gefallen. Dennoch sind die Schneehöhen weiter sehr unterdurchschnittlich. So ist der Zwieselbacher Rosskogel (Sellrain) von Hagen aus zwar noch durchgängig mit Ski möglich, aber es gibt viele Passagen, wo Steine bzw. schon der Bach an der unteren Zwing herauskommen.
In der Schweiz hat der Schneemangel sogar zur folgenden, außergewöhnlichen Meldung geführt: »Die Boval-Hütte bleibt wegen Schneemangel bis auf weiteres geschlossen!« Normalerweise ist genau jetzt mit die beste Skihochtourenzeit in der Bernina Gruppe.
Im südwestlichen Wallis wurden hingegen durch hohe Neuschneemengen in den letzten Wochen für die Jahreszeit durchschnittliche Schneehöhen erreicht.

 

Lawinensituation

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag mit Stufe 3 eine „erhebliche Lawinengefahr“. Während in den bayerischen Alpen vor allem Nass- und Geleitschneelawinen in der zweiten Tageshälfte das Hauptproblem darstellen, ist am Alpenhauptkamm vor allem die Triebschneegefahr Thema. Triebschneeansammlungen betreffen vor allem Schatten- (sprich nordseitige) Hänge. Dort kommt oberhalb von 2400 m weiterhin ein Altschneeproblem hinzu.

Mit Neuschnee und Wind kann die Gefahr von trockenen Lawinen am Wochenende ansteigen. In der Schweiz vielleicht sogar bis Stufe 4. Mit einem erwarteten Temperaturrückgang soll die Gefahr von nassen Lawinen hingegen allmählich abnehmen.

 

 

Wochenendwetter

Am Freitag muss man sich in den Ostalpen (von wenigen Sonnenfenstern abgesehen) auf windige, bewölkte und nasse Bedingungen einstellen. Die Schneefallgrenze liegt von West nach Ost bei 1700 m bis 2000 m.
Am Samstag zieht es im Lauf des Vormittags von Westen her zu, es bleibt windig und kalt. An der Alpennordseite setzen Schneeschauer mit eine Schneefallgrenze von 1300 m ein. Auflockerungen sind möglich. Im Süden ist es aufgelockert bewölkt.
Am Sonntag stecken die Berge nördlich des Hauptkammes in Wolken und es fällt etwas Schnee, in den Nordstaulagen mit sinkender Schneefallgrenze  unter 1000 m in der Nacht. Die Alpensüdseite ist mit Nordföhn weiter wetterbegünstigt.
In den Westalpen ist eine ähnliche Wetterentwicklung zu erwarten.

 

Fazit

Für Ski- und Snowboardtouren solltet ihr den Sonntag abwarten. Auch an diesem Tag ist zwar keine Sonne, dafür aber Schnee bis etwa 1000 m zu erwarten. Von daher sind hochgelegene Ausgangspunkte, wie Balderschwang, das Kleinwalsertal oder der Spitzingsee eine gute Idee …in der Hoffnung, dass die vorherigen Regenfälle nicht zu viel weggeschmolzen haben. Da auch die Lawinengefahr wohl heikel bleibt, müsst ihr bei der Tourenwahl ein defensives Risikomanagement an den Tag legen.

Für größere Ski(hoch)touren am Alpenhauptkamm ist das Wochenende sowohl vom Wetter als auch von der Lawinengefahr her wohl nicht geeignet.

 

good to know
Gefahrenmuster „kalt auf warm“

Lange wurde die Lehrmeinung vertreten, dass sich ein großer Temperaturunterschied während des Einschneiens (egal ob kalt auf warm oder umgekehrt) günstig auf die Lawinensituation auswirke. Mehrheitlich wirkt sich ein solcher Temperaturunterschied jedoch negativ aus, weil er die aufbauende Umwandlung innerhalb der Schneedecke begünstigt.
Wenn wiederum hoch reichender Regen mit im Spiel ist, kann eine durchnässte Altschneedecke zur gefährlichen Schwachschicht werden, wie aktuelle Lawinen-Analysen zeigen.