jdav-logo-template

30.12.22 - 1.1.23

Pray for snow !!!

29.12.2022, 16:00 Uhr

Auch zum Jahreswechsel ist leider kein Neuschnee in Sicht. Ganz im Gegenteil steigen die Temperaturen noch etwas an. Wer trotzdem auf Ski- oder Snowbordtour gehen möchte, muss dennoch nicht ganz verzweifeln

Schneesituation

In den Bayerischen Alpen ist Schnee absolute Mangelware. Es gab oberhalb von ca. 1300 m in der Nacht auf Dienstag zwar ein bisschen Neuschnee. Aber im Großen und Ganzen ist der Alpenrand südseitig bis in Höhenlagen von ca. 1600 m nordseitig bis etwa 1400 m weitgehend schneefrei. Skitouren sind derzeit nur auf künstlich beschneiten Skipisten möglich, wobei hier Talabfahrten auch nicht immer möglich sind.
Skitouren im freien Gelände sind vor allem am Schweizer Alpenhauptkamm machbar. Dort werden passable Touren-Bedingungen von hoch gelegenen Ausgangspunkten wie z.B. am Leckihorn (Gotthard Gruppe) oder vom Piz Minor (Oberengadin) gemeldet. Auch in Teilen der Hohen Tauern sind bei entsprechender Erfahrung Touren wie z.B. die Hohe Geißl bei Sportgastein möglich. Allerdings muss man bei der Abfahrt überall sehr gut auf ungenügend eingeschneite Felsen achten. Zudem ist die Lawinensituation alles andere als sicher, wie im Folgenden zu sehen ist.

 

Lawinenlage

Während die Lawinengefahr in Bayern und im Bundesland Salzburg für Donnerstag als mäßig (Stufe 2) eingestuft wurde, herrscht in Vorarlberg, in Tirol und in der Schweiz im Hochgebirge verbreitet eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3).
Am Alpenhauptkamm ist nach wie vor ein sogenanntes Altschneeproblem ausschlaggebend. Vor allem in den Stubaier Alpen gingen an den Weihnachtstagen zahlreiche Lawinen an bekannten Touren wie dem Pirchkogel oder dem Grieskogel ab, die zum Glück keine Todesopfer forderten.
Lawinen können weiterhin im schwachen Altschnee ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen liegen vor allem an Steilhängen der Expositionen West über Nord bis Ost oberhalb von rund 2200 m, dies auch an steilen Sonnenhängen in der Höhe. Vorsicht an Übergängen von wenig zu viel Schnee.
Zudem müssen Triebschneeansammlungen der letzten Tage vor allem an steilen Schattenhängen vorsichtig beurteilt werden, dies besonders in Kamm- und Passlagen in der Höhe.
Zum Wochenende wird sich an der eher heiklen Situation am Alpenhauptkamm nicht viel ändern. Mit stürmischem Wind sind zudem weitere Triebschneeablagerungen zu erwarten.

 

Wochenendwetter

Am Freitag wird es in den Ostalpen im Laufe des Vormittag verbreitet sonnig, nur in den Südalpen halten sich tiefe Wolken. Im Laufe des Nachmittags ziehen von Westen her Wolkenfelder auf und breiten sich bis zum Abend auf die Ostalpen aus. Bei lebhaftem Südwestwind mit stürmischen Böen ist es mit einer Nullgradgrenze um 2000 m sehr mild.
Am Samstagvormittag ziehen noch kompaktere Wolkenfelder durch. Im Tagesverlauf kommt in den Nordalpen und am Hauptkamm immer mehr die Sonne durch. An der Alpensüdseite bleibt die dichte Bewölkung wohl bestehen.Es wird noch milder, die Nullgradgrenze steigt bis auf 3300 m, dazu ist es windig mit stürmischen Böen aus West.
Auch am Sonntag scheint verbreitet die Sonne, wobei es sogar noch ein wenig wärmer wird!
In den Westalpen ist das Wochenendwetter vergleichbar.

 

Fazit

Skitourengehern bleibt am Bayerischen Alpenrand wohl nichts anderes übrig, als Skipisten zu Hilfe zu nehmen. Allerdings sind dabei unbedingt die jeweiligen Aufstiegsregelungen zu beachten.
Für Skitouren im freien Gelände (die teilweise am Alpenhauptkamm möglich sind) braucht ihr wiederum sehr gute Erfahrung, sowohl was die Lawinengefahr als auch die Abfahrt im heiklen Blockgelände angeht.
Auch beim Freeriden müsst ihr gut aufpassen. Von den Skigenieten am Alpenhauptkamm aus sind durchaus Variantenabfahrten, z. B. in ausreichend schneegefüllten Rinnen möglich. Aber auch dort können Felsen und/oder das Altschneeproblem (siehe good to know) lauern!

 

good to know
Altschneeproblem

Eine Schwachschicht in der Altschneedecke entsteht vor allem dann, wenn im Frühwinter in den Hochlagen etwas Schnee fällt und danach eine kalte Trockenperiode folgt. In dieser Altschneedecke können sich die Schneekristalle in zusammenhaltlose Becherkristalle (üblich ist auch der Begriff „Schwimmschnee“) umwandeln. Darüber befindliche Schnebretter können dann, wie letztes Wochenende besonders verbreitet im Kühtai (Stubaier Alpen) dann bis zum Grund der Schneedecke abreissen.