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3.-5.3.2023

Winter is back !

02.03.2023, 15:15 Uhr

Der Monatswechsel bescherte in den Bayerischen Alpen mit Sicherheit die besten Powder-Tage der bisherigen Skisaison. Und so wie es aussieht, bleibt uns der Winter in den Bergen noch eine ganz Weile erhalten.

Schneesituation

Am meisten Neuschnee hat am letzten Wochenende der Oberbayerische (und nicht wie sonst üblich der Allgäuer) Alpenrand abbekommen. So wuchs die Schneemenge an der Messstation Tegelberg (Ammergebirge/ 1710 m) von 14 cm am Freitag auf 74 cm Sonntag und am Osterfelder (Wetterstein/ 1800 m) sogar von 90 cm auf 160 cm. Auch die Chiemgauer Berge haben viel Neuschnee erhalten, wo z.B. im Kessel zwischen Abereck und Predigtstuhl ein Meter Neuschnee gemeldet wurde.
Somit sind Skitouren am Bayerischen Alpenrand auch von tieferen Ausgangspunkten wieder möglich, wobei zuvor oft keine Unterlage mehr vorhanden war. Das kann dazu führen, dass sonnseitige Forststraßen wie am Schafreiter (Vorkarwendel) Dienstagvormittag noch eine geschlossene Schneedecke, am Nachmittag bei der Abfahrt aber apere Stellen aufwiesen. Zudem sind überall die Latschenzonen weiterhin unzureichend eingeschneit.
Deutlich weniger Schnee ist am vergangenen Wochenende am Alpenhauptkamm gefallen, wo man beispielsweise an der Kraspesspitze (Stubaier Alpen) nach wie vor extrem gut auf Steine und Felsen achten muss. Dasselbe gilt für die Schweiz, wo im gesamten Alpenraum maximal 60 % der für Anfang März durchschnittlichen Schneemenge liegt.

 

Lawinensituation

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag mit maximal Stufe 2 eine mäßige Lawinengefahr.
Problematisch kann oberhalb von 1800 m (Bayern), bzw. 2200 (Vorarlberg und Bundesland Salzburg) weiterhin der Triebschnee sein. An sehr steilen Hängen, vor allem kammnah in den Expositionen Nordost über Nord bis West und in eingewehten Rinnen und Mulden, können Schneebrettlawinen mittlerer Größe insbesondere durch große Zusatzbelastung, zum Beispiel durch eine Skifahrergruppe ohne Abstände, ausgelöst werden. Triebschneepakete liegen mancherorts auf lockerem, weichem Schnee und können dort gestört werden. Die Verbindung des Neuschnees vom Wochenende mit der Altschneedecke ist gut.
Etwas erstaunlich ist übrigens, dass man in Tirol selbst bis in die allerhöchsten Lagen nur von einer geringen Lawinengefahr (niedrigste Warnstufe) ausgeht.
An dieser recht günstigen Situation wird sich in den kommenden Tagen nicht viel ändern.

 

Wochenendwetter

Der Freitag bringt in den Ostalpen von der Alpennordseite bis zum Hauptkamm starke Bewölkung in tiefen Schichten. An der Alpensüdseite lockern die Wolken zeitweise auf. Bei mäßigem Nordwind liegt die Nullgradgrenze bei 1700 m.
Am Samstag setzt sich in den Bergen überall die Sonne durch. In der Früh ist es sehr kalt, tagsüber liegt die Temperatur auf 2000 m um 0°C.
Am Sonntag herrscht an der Alpennordseite wieder dichte Bewölkung vor, es kann schwache Schneeschauer geben Am Alpenhauptkamm und auf der Alpensüdseite wird es überwiegend sonnig. Die Temperaturen verändern sich kaum.
Das Wochenendwetter verläuft in den Westalpen noch etwas freundlicher.

 

Fazit

Günstige Lawinensituation, stabiles Wetter und endlich (einigermaßen) ausreichend Schnee. Schon klar. Nach den zurückliegenden Sonnetagen wird man unverspurten Powder nur noch bei Geheimtipps finden. Gut fahren lässt sich zerfahrener Neuschnee aufgrund der tiefen Temperaturen aber allemal.
Aufgrund der Sonneneinstrahlung der vergangenen Tage sollte man aber in Bezug auf ausgeaperte Stellen nordseitige Touren wählen. Und wegen der, vor den Schneefällen fehlenden Unterlage ist aber bei der Abfahrt nach wie vor Vorsicht geboten.
Jetzt im März beginnt ja eigentlich die Zeit für große Skihochtouren am Alpenhauptkamm. Doch dieser ist heuer von der Schweiz über den Tiroler Hauptkamm bis nach Osttirol von einer extremen Schneearmut geprägt. Daher solltet ihr euch schon zu Hause gut über die jeweilige Schneesituation (auch auf den Gletschern) informieren.

 

good to know
Unansprechbar!

Der Lawinenwarndienst Salzburg weist auf den erfreulichen Umstand hin, dass Schwachschichten im Altschnee meist gut überdeckt und nur in Ausnahmefällen „ansprechbar“ (also zu stören) sind. Dieses Altschneeproblem begleitete bislang den ganzen Winter am Alpenhauptkamm und führte vor zwei Wochen zu vielen Lawinenunfällen. Nachdem der Tiroler Warndienst sogar von Stufe 1 bis in die höchsten Lagen ausgeht, dürfte auch dort das Problem endlich Schnee von gestern sein.