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27. bis 29.1.2023

Verspäteter Saisonstart

26.01.2023, 15:39 Uhr

Wenn im bisherigen Winter Hoffnung auf Neuschnee bestand, kam immer deutlich weniger runter als prognostiziert. Letztes Wochenende war es zum Glück andersherum, sodass Ski- und Snowboardtouren endlich auch am Alpenrand möglich sind.

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand hat sich die Situation durch die Schneefälle vom letzten Wochenende deutlich verbessert. Dort sind jetzt vor allem Skitouren möglich, die wegen der meist noch fehlenden Altschneeunterlage zunächst auf Forststraßen und in der Folge auf Waldschneisen und Wiesenhängen verlaufen. Waldpassagen sind so gut wie überall noch unzureichend eingeschneit. Nach wie vor liegt in den Allgäuer Alpen mehr Schnee als im Osten der Bayerischen Alpen. Und generell sollte man südseitige Hänge eher meiden, da die Sonne der letzten Tage (Ja, oben gibt es sie wirklich!) der nicht hohen Schneelage schon wieder zugesetzt hat.
Auch in Richtung Alpenhauptkamm ist die Schneeverteilung recht unterschiedlich, wo z.B. die Tuxer Alpen deutlich weniger Schnee abbekommen haben, als die östlich davon gelegenen Kitzbüheler Alpen. Aber auch dort muss man im Waldbereich, vor allem aber im Felsblockgelände nach wie vor sehr vorsichtig abfahren.
Das gilt weiterhin auch für die meisten Touren am Alpenhauptkamm. Selbst in der Schweiz beträgt die relative Schneehöhe (vom westlichen Wallis einmal abgesehen) derzeit verbreitet nur 30% bis 60% des für Ende Januar langjährigen Mittelwerts. So sind sogar im sonst absolut schneesicheren Safiental die dortigen Touren gerade so machbar.
Etwas mehr Schnee liegt wohl in den Dolomiten und den Karnischen Alpen.

 

Lawinensituation

In weiten Teilen der Schweiz, in Vorarlberg, Bayern, Tirol und im Bundesland Salzburg herrschte am Donnerstag mit Stufe 2 eine „mäßige Lawinengefahr“. Triebschneeansammlungen können an allen Expositionen teils von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden, vor allem an und oberhalb der Waldgrenze. In der Höhe sind die Gefahrenstellen häufiger. Lawinen sind meist mittelgroß.
Zudem können Lawinen in tiefen Schichten ausgelöst werden. Solche Gefahrenstellen liegen an steilen, wenig befahrenen Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m sowie an steilen Sonnenhängen oberhalb von rund 2500 m.
Ungünstiger ist mit Stufe 3 („erhebliche Lawinengefahr“) die Situation in der Südostschweiz, in der Ortler- und Presanella Gruppe sowie in weiten Teilen der Dolomiten. Der Unterschied resultiert vor allem daraus, dass in den letztgenannten Gebieten die Treibschneeansammlungen noch größer sind und die Schneedeckenstabilität als sehr schlecht angegeben wird.
Da sich die Triebschneeansammlungen nur langsam mit dem Altschnee verbinden, ändert sich die Grundsituation kaum.

 

Wochenendwetter

Am Freitag ist es in den nördlichen Ostalpen Nordalpen dicht bewölkt, dazu schneit es zeitweiseunergiebig. In den inneralpinen Zentralalpen beginnt der Tag oft noch sonnig, von Osten kommend ziehen hochnebelartige Wolken mit Obergrenze bis 2500 m auf. Südlich des Hauptkammes bleibt es zumindest westlich der Karawanken sonnig. Die Temperatur liegt auf 200 m zwischen -10°C und – 7°C.
Am Samstag hält die kalte Nordostströmung unter steigendem Luftdruck an, es bleibt in etwa gleich kalt. In der Westhälfte der Ostalpen geht sich mehr Sonne aus, insbesondere inneralpin, und südlich des Hauptkammes scheint die Sonne oft sogar weitgehend ungetrübt.
Der Sonntag bringt in den Ostalpen sonniges Bergwetter. Hochnebel bleibt am Alpennordrand, vor allem aber in den Niederungen im Nordosten Thema. Die Obergrenze ist tiefer als zuletzt und die Chancen auf sonnige Auflockerungen steigen im Tagesverlauf.
In den Westalpen wird das Bergwochenende wohl insgesamt freundlicher.

 

Fazit

Kaum zu glauben! Mittlerweile sind Skitouren sogar am Alpenrand möglich, wobei ihr möglichst hoch gelegene und eher nordseitige Touren aussuchen solltet, die zum Großteil auf Forststraßen und Wiesenhängen verlaufen. Im Waldbereichen ist eine sehr defensive Fahrweise angesagt.
Am Alpenhauptkamm müsst ihr bei der Abfahrt zudem auf die Verletzungsgefahr durch unzureichend eingeschneite Felsen zu achten. Außerdem ist auch bei „Lawinenstufe 2“ die Kombination von Triebschnee und dem nicht immer günstigen Schneedeckenaufbau heikel. Informiert euch auch beim Freeriden gut darüber, welche Abfahrten vor Ort verantwortbar sind.

 

good to know
Wildschnee

Der Tiroler Lawinenwarndienst machte am Sonntag darauf aufmerksam, dass der frische Triebschnee besonders störanfällig ist. Dies hat mit einer Schwachschicht zu tun, die aus lockerem, kalten Pulverschnee besteht. Es handelt sich dabei um so genannten Wildschnee, also einen sehr fluffigen Schnee. Dieser verbindet sich sehr schlecht mit darüber gelagertem Triebschnee. Kurzfristig ist der kalte, lockere Pulverschnee genauso gefährlich wie eingeschneiter Oberflächenreif. Bei Lawinen die durch Wildschnee entstehen, handelt es sich meist um kleinere Schneebretter. In Kammnähe können sie aber auch größer ausfallen.