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16.-18.12.2022

Warten aufs ... "Schneekind" !

15.12.2022, 15:00 Uhr

Leider ist am letzten Wochenende deutlich weniger Schnee gefallen als prognostiziert (siehe auch: good to know). Zudem regnete es am Mittwoch am Alpenrand teilweise bis auf Gipfelniveau. Somit sind Ski- und Snowbordmöglichkeiten weiter eher eingeschränkt.

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand liegt leider weiter recht wenig Schnee. Dort regnete es zudem am gestrigen Mittwoch bis auf 1600 m im Westen und bis 1300 m im Osten hinauf. Skitouren sind also weiterhin nur von hochgelegenen Ausgangspunkten aus auf Pisten oder auf Wiesenhängen möglich. Generell liegt in den Allgäuer Alpen und im Chiemgau etwas mehr Schnee als dazwischen, also z.B. im Werdenfelser Land.
Auch am Alpenhauptkamm sind Touren im freien Gelände noch nicht wirklich möglich. Dort werden aber recht gute Bedingungen auf (ehemaligen) Skipisten wie am Sattelberg/ Stubaier Alpen gemeldet werden.
Nur im Unterwallis und im westlichem Tessin sind die Schneehöhen für die Jahreszeit durchschnittlich. Mit Vorsicht bezüglich noch nicht ausreichend eingeschneiten Blockgeländes kann man dort auch abseits von Pisten unterwegs sein, wie ein interessanter gestriger Blockeintrag zu einer Skidurchquerung in der Gotthard Gruppe zeigt. Dieser thematisiert aber auch eine durchaus kritische Lawinenlage, was uns zum nächsten Punkt führt

 

Lawinensituation

Die Lawinengefahr wurde am Donnerstag im Bayerischen Alpenraum, in Vorarlberg und im Bundesland Salzburg mit maximal mäßig (Stufe 2) angegeben.
Am Tiroler und Südtiroler Alpenhauptkamm, sowie im Wallis herrscht mit Stufe 3 hingegen eine erhebliche Lawinengefahr.
Dort überlagern Triebschneeansammlungen der letzten Tage eine instabile Altschneedecke. Dies vor allem an steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2000 m sowie an steilen Sonnenhängen oberhalb von rund 2500 m. Neu- und Triebschnee liegen zudem stellenweise auf Oberflächenreif. Mit mäßigem bis starkem Südwestwind entstehen in hohen Lagen und im Hochgebirge weitere störanfällige Triebschneeansammlungen.
Besondere Vorsicht ist in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten sowie in Kammlagen geboten. Wummgeräusche und Risse beim Betreten der Schneedecke weisen, als Alarmzeichen auf die Gefahr hin.
Zum Wochenende wird sich die Lawinengefahr nicht wesentlich ändern.

 

Fazit

Ski- und Snowboard-Tourengeher müssen sich in Sachen „Abfahrt im freien Gelände“ weiter gedulden und auf Schnee hoffen. Dieser ist am Wochenende wohl eher nicht zu erwarten, dafür schönes aber windiges und kaltes Winterwetter. Also wirklich warm anziehen!
Wenigstens dürfte die vorhandene Schneedecke durch den gestrigen Nässe-Eintrag und dem anschließendem Gefrieren recht hart werden und somit eine dünne Unterlage bilden, bei der im Idealfall kein Bodenkontakt bei der Abfahrt erfolgt. Und da am Freitag etwas Neuschnee hinzukommt, könnten die Verhältnisse auf Skipisten und vielleicht auch auf hochgelegenen Wiesenhängen gar nicht mal so schlecht sein.
Auch am Alpenhauptkamm solltet ihr besser noch keine Skitouren im freien Gelände unternehmen, da die Felsen so gut wie überall nicht ausreichend eingeschneit sind.

 

good to know
Falsche Versprechungen!

Am vergangen Freitag stellten einschlägige Schneevorhersagen bis Montagabend Neuschneesummen von 50 – 60 cm am Alpenrand in Aussicht. Doch bereits am Sonntag hörten die Schneefälle auf und es kamen maximal 20 cm zusammen. Tatsächlich bereitet die Vorhersage von Schnee den Meteorologen viel Kopfzerbrechen. Im Gegensatz zur Vorhersage der Regenmenge müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden. Wo liegt die Schneefallgrenze? Wie ist der Feuchtegehalt des Schnees? Wie sind die Bodentemperaturen? Wie stark ist der Wind? All diese Faktoren wirken sich auf die Ausbildung einer Schneedecke aus. Dazu kommt, dass viele globale Wettermodelle eine Gitterweite von 9 - 13 km haben. Das ist insbesondere für die Alpen problematisch, da Berge und Täler oft nicht ausreichend aufgelöst sind.