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14.-16.4.2023

April-Winter!

13.04.2023, 15:30 Uhr

Über so (berg)winterliche Wetterbedingungen wie in den vergangen zwei Wochen hätten sich Skitourengeher*innen und Freerider*innen im „Hochwinter“ ziemlich gefreut. Allerdings ist die Lawinengefahr alles andere als zu unterschätzen!

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand wurden durch die kühle Witterung der vergangenen Woche und Neuschnee von hochgelegenen Ausgangspunkten wie am Riedberger Horn (Allgäuer Alpen) gute Schneebedingungen gemeldet. Mit Ansteigen der Schneefallgrenze am Mittwoch auf ca. 1200 m haben sich die Verhältnisse für Skitourengeher am Alpenrand zwar wieder verschlechtert. Doch schon zum heutigen Donnerstag sank die Schneefallgrenze wieder ab. Zum Wochenende wird oberhalb von 1000 m weiterer Neuschnee hinzukommen.
Am Alpenhauptkamm hat sich die Schneelage in den letzten Tagen teils deutlich erhöht. So sind die Schneehöhen oberhalb von ca. 2300 m im Sellrain (Stubaier Alpen) nur noch leicht unterdurchschnittlich. Nach wie vor aber gibt es viele Gebiete mit, für April sehr wenig Schnee. Wie zum Beispiel das Engadin, wo Skitouren nur von hochgelegenen Ausgangspunkten wie dem Julierpass möglich sind.
 

 

Lawinensituation

Im deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstag Lawinenstufe drei. Diese erhebliche Lawinengefahr besteht oberhalb von 2000 m erheblich, unterhalb davon mäßig. Frische, störanfällige Triebschneeansammlungen können in den Expositionen Nord über Ost bis Süd hinter Geländekanten und in eingewehten Rinnen und Mulden von einzelnen Personen als Schneebrett ausgelöst werden. Schneebretter erreichen mittlere Größe. Anzahl und Umfang der Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe zu.
Daneben können sich im sehr steilen Gelände vereinzelt Lockerschneelawinen von selbst lösen und mittlere Größe erreichen. Auf glatten Wiesenhängen und im lückigen Bergwald können zudem kleine bis mittlere Gleitschneelawinen am Boden abgehen.
Mit weiteren Schneefällen wird die Lawinengefahr am Wochenende heikel bleiben.
 

 

Wochenendwetter

Der Freitag ist an der Alpennordseite östlich der Kitzbüheler Alpen anhaltend trüb. Aus der Nacht heraus schneit es hier verbreitet. Im Tagesverlauf kann es im Westen auflockern, während es in der Osthälfte dicht bewölkt und nass bleibt und bei einer Schneefallgrenze um 1000 m weiterer Neuschnee hinzu kommt. Am freundlichsten ist es westlich der Linie Gardasee-Ortler-Zugspitze. Auf 2000 m liegt die Temperatur bei stürmischem Nordwind bei -3°C.
Bei wechselnder Bewölkung kann es vor allem am Samstagvormittag Sonnenfenster geben. Nachmittags trüb es von Westen her wieder ein und in der Folge kommen vor allem an der Alpennordseite aus Schneeschauern weiterer Neuschnee dazu, Schneefallgrenze um 1200 m.
Auch der Sonntag wird noch überwiegend trüb und winterlich, die Schneeschauer klingen aber von Westen her langsam ab. An der Alpensüdseite sind schon längere sonnige Abschnitte zu erwarten.

 

Fazit

Eingefleischte Ski- und Snowboardtourengeher*innen können sich über Neuschnee im Hochgebirge freuen … müssen aber Geduld aufbringen. Denn am Wochenende dürften große Touren am Alpenhauptkamm sowohl vom Wetter als auch von den Lawinenverhältnissen noch nicht möglich sein. Erst ab Montag dürfte sich das ändern.
Bis dahin kann man sanftere Ziele zum Beispiel in den Kitzbüheler oder Tuxer Alpen von hochgelegenen Ausgangspunkten aus anvisieren. Am Alpenrand dürften Skitouren im Pistengelände vom Spitzingsee, vom Sudelfeld oder von Grasgehren aus durchaus möglich sein.

 

good to know
Wo lauert Triebschnee?

In den kommenden Tagen bildet vom Wind verfrachteter Neuschnee das Hauptproblem. Seine „Aufenthaltsorte“ sind sehr variabel, aber typischerweise an windabgewandten Hängen, in Rinnen und Mulden, in der Nähe ausgeprägter Geländekanten, hinter Bergkämmen oder an anderen windgeschützten Stellen. Generell muss man oberhalb der Baumgrenze gut vor Triebschneeansammlungen auf der Hut sein.