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10.-13.3.2023

Turbulentes Wochenende

09.03.2023, 15:22 Uhr

In Sachen Ski und Snowboard ist dieser Winter wirklich knifflig. Nach den guten Schneebedingungen in der Vorwoche, haben sich diese durch die warme Temperaturen der vergangenen Tage wieder verschlechtert.

Schneesituation

Der ohnehin nicht mächtigen Schneedecke am Alpenrand ging es in tieferen Lagen, sowie südseitig wieder an den Kragen. Einmal mehr sind Skitouren am besten von möglichst hoch gelegenen Ausgangspunkten aus und bei möglichst nordseitiger Exposition machbar. So ist beispielsweise die Südabfahrt vom (bestimmt nicht niedrigen) Hohen Ifen (Allgäuer Alpen) mittlerweile nicht mehr möglich. Auf nordseitigen Forststraßen liegt, wie am vergangenen Wochenende am Schildenstein (Manfallgebirge) hingegen von Beginn an oft noch ausreichend Schnee.
Am Alpenhauptkamm ist die Schneelage ebenfalls weiterhin sehr dürftig. So gut wie überall ist es auch dort ratsam, möglichst hoch gelegene Ausgangspunkte anzusteuern. Weiterhin muss man bei der Abfahrt gut auf Steine und Felsen achten.
In den Regionen, wo es länger keinen Neuschnee gab, besteht aufgrund harter Schneeoberfläche oft auch eine gewisse Absturzgefahr.

 

Lawinensituation

Während im Westen und Norden der Schweiz eine erhebliche Lawinengefahr für Donnerstag ausgegeben wurde, herrschte im restlichen deutschsprachigen Alpenraum maximal eine mäßige Lawinengefahr. In tiefen und mittleren Lagen besteht ein Nassschneeproblem: In sehr steilem Gelände aller Expositionen können sich nasse Locker- oder auch Gleitschneelawinen von selbst lösen.
In höheren Lagen können wiederum frische Triebschneeansammlungen durch geringe Zusatzbelastung als Schneebrettlawine ausgelöst werden. Gefahrenstellen befinden sich im kammnahen Steilgelände nördlicher und östlicher Expositionen aber auch kammfern in eingewehten Rinnen und Mulden sowie unter Hangkanten.
Je nach Intensität der Niederschläge in den nächsten Tagen kann die Lawinengefahr weiter ansteigen, was uns zu den Wetteraussichten führt.
 

 

Wochenendwetter

Der Freitag wird in den Nordalpen zu Beginn leicht föhnig. Dann kommt es aus Westen zu ersten Schauern, die sich mit stürmischem Westwind bis zum Abend weiter ostwärts ausbreiten. Gleichzeitig breiten sich im Westen weitere Niederschläge aus, wobei die Schneefallgrenze bei ca. 1600 m liegt. Am Abend kommt es im Norden zu einer markanten Abkühlung, sodass nachts etwas Schnee bis in die Täler fällt.
Der Samstag wird bei stürmischem Wind vorübergehend deutlich kälter und zu Beginn schneit es im Nordwesten noch leicht. Es gibt aber noch größere Unsicherheiten bei den Niederschlagsmengen. Aus heutiger Sicht verläuft der Tag im Großteil des Ostalpenraumes bald trocken und später am Nachmittag sogar sonnig. Generell mehr Sonne gibt es in den Südalpen.
Mit einer Warmfront breiten sich am Sonntag von Westen dichte Wolken aus. Wolken und Niederschlag verlagern sich im Nordalpenraum ostwärts, während es gegen Abend von Westen her wieder aufreißt. Die Neuschneemengen bleiben gering. Der Wind bleibt in Hochlagen unangenehm kräftig.
In den Westalpen verläuft der Samstag niederschlagsreicher (hier kann die Lawinengefahr im Wallis auf „groß“ ansteigen), dafür der Sonntag freundlicher.

 

Fazit

Vom Wetter her verspricht der Samstag wieder etwas winterlichere Verhältnisse als zuetzt. Ihr solltet euch wirklich warm anziehen, da es ziemlich windig wird. Der Windchill Effekt ist daher nicht zu unterschätzen.
Für Ski- und Snowboardtouren müsst ihr weiterhin hochgelegene Ausgangspunkte und eher nordseitige Ziele anvisieren. Außerdem müsst ihr den aktuellen Lawinenlagebericht am Vorabend bei der Tourenplanung berücksichtigen, da die Entwicklung in den Hochlagen nicht ganz sicher.
Für größere Touren am Alpenhauptkamm sollte man sich zudem vorab bei den Hüttenwirt:innen über die aktuellen Schneebedingungen erkundigen. Allerdings taugt das Wochenendwetter für richtige Skihochtouren eher nicht

 

good to know
Lawinenprobleme

Im heutigen Lawinenlagebericht hebt der Bayerische Warndienst die Gefahr durch „Triebschnee“ und „Nassschnee“ hervor. Das sind zwei der fünf typischen Lawinenprobleme, auf die sich die Warndienste der Alpenländer verständigt haben. Sehr gut dargestellt sind diese in einem Artikel der DAV Sicherheitsforschung den ihr HIER downloaden könnt.