JDAV Positionspapier
Warum Ehrenamt unverzichtbar ist
Ehrenamtliches Engagement ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Gerade für die Kommunen und den sozialen und lokalen Zusammenhalt ist das Ehrenamt von unschätzbarem Wert. In der Jugendarbeit trägt es zur Persönlichkeitsentwicklung, sozialen Verantwortung und Teilhabe junger Menschen bei. In der JDAV übernehmen ehrenamtlich Engagierte zentrale Aufgaben in der Ausbildung, Betreuung, Organisation und Leitung. Sie schaffen Räume für Bildung, Begegnung und Naturerfahrung – oft über Jahre hinweg, in ihrer Freizeit und mit großem Einsatz.
Dabei zeigt sich jedoch zunehmend: Ehrenamt lässt sich nur schwer mit der Lebensrealität vieler junger Menschen vereinbaren. Schul-, Studien- und Ausbildungszeiten sind stark verdichtet, viele junge Menschen arbeiten nebenbei oder sind durch finanzielle Unsicherheit belastet. Auch der Einstieg in den Beruf bringt zeitliche Einschränkungen mit sich. Ehrenamtliche Verantwortung kommt hier oft „on top“ – ohne Ausgleich oder Unterstützung. Wer sich trotzdem engagiert, leistet Außergewöhnliches.
Die JDAV sieht Ehrenamt als Grundlage ihrer Arbeit an und möchte seine Relevanz in Zukunft sichern und weiterentwickeln. Jungen Menschen soll Engagement möglich gemacht werden. Ehrenamt verdient strukturelle Anerkennung und materielle Unterstützung – sowohl durch die Gesellschaft und Politik als auch durch den DAV und seine Sektionen.
Unsere Forderungen an Politik und Gesellschaft
Die JDAV fordert von politischen Entscheidungsträger*innen, das Ehrenamt durch folgende Maßnahmen substanziell zu stärken:
Ehrenamt muss für alle zugänglich sein und muss unabhängig der eigenen finanziellen Verhältnisse möglich sein.
Anrechnungsmöglichkeiten für Schule, Studium und Ausbildung – z. B. als Praxisnachweis oder Schlüsselqualifikation, Anrechnung an die Regelstudienzeit, Verlängerung der Förderungsdauer im Rahmen von BAföG und Stipendien
Langjährig aktive Ehrenamtliche sollen ein Jahr früher ohne Abschläge in Rente gehen dürfen.
Gesetzlich verankerte Freistellung für ehrenamtsbezogene Bildungsmaßnahmen – bundesweit einheitlich und verpflichtend für Arbeitgeber*innen und Bildungseinrichtungen.
Aufwertung der Ehrenamtspauschale und Gleichstellung mit der Übungsleiterpauschale.
Kostenfreies Deutschlandticket für JuLeiCa-Inhaber*innen.
Unsere Forderungen an den DAV und die Sektionen
Auch innerhalb unserer Strukturen braucht es faire und verlässliche Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche. Die JDAV fordert daher:
Einen angemessenen Jugendetat – entsprechend der Bundesjugendordnung, nur so können junge Ehrenamtliche ihr Engagement selbstbestimmt ausgestalten.
Gute Qualifizierung - Finanzierung der Teilnahme an Fortbildungen, damit sie in ihrem Ehrenamt neue Kompetenzen erwerben können.
Wertschätzung und Anerkennung durch gezielte Maßnahmen, z. B. Einführung von Ehrenamtskoordinator*innen, Angebot von gemeinsamen Aktivitäten der ehrenamtlich Aktiven, Würdigung bei Veranstaltungen oder Teamkleidung.
Übernahme der Aufwendungen in voller Höhe für ehrenamtliches Engagement. Ehrenamtliche dürfen nicht finanziell für ihr Ehrenamt aufkommen. Darunter fallen unter anderem Kosten für Anreise, Unterkünfte und Verpflegung, die nachhaltig gestaltet sind.
Ehrenamtliches Engagement braucht (Jugend)Räume, in denen sich Jugendgruppen selbstbestimmt begegnen können.
Gutes Miteinander von Ehrenamt und Hauptamt – Transparenz, welche Aufgaben von wem übernommen werden und wie dies honoriert wird.
Ermäßigungen für Klettereintritte, analog zur bestehenden Regelung des Jugendtarif auf Hütten. Ehrenamt vor Ort hat den gleichen Wert wie am Berg.
Freier Eintritt für Jugendleiter*innen mit Gruppe in Kletteranlagen, in Anlehnung an die bestehende 5+1-Regelung auf Hütten. Wer Kinder oder Jugendliche betreut, kann nicht gleichzeitig selbst klettern.
Beschlossen von der Bundesjugendversammlung am 11./12.10.2025 in München