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Auf der Suche nach neuen Wegen für einen weltverträglichen Alpinismus

Was haben Kleidertauschpartys, Second-Hand-Läden und vegetarisches Essen mit Bergsteigen zu tun? Sie sind bei jungen Menschen beliebt und ein Zeichen dafür, dass sie ihre Verantwortung für die Welt, in der sie aufwachsen, tragen wollen.

 

Lösungsansätze für den Alltag seien gesucht,

so Ruth Heeren von der Jugend des Bund Naturschutz. Sie war eine der Diskutanten auf dem Podium, dem der DAV-Klimaexperte Max Witting zuerst in Erinnerung rief, dass jeder Deutsche viermal so viel Kohlendioxid erzeugt, wie zulässig wäre, wenn sich die Erde um nicht mehr als zwei Grad erwärmen soll. Ein großer Teil davon fällt auf Mobilität – und die Anreise in die Berge geschieht meist per Auto. Hier brauche es Information zu Alternativen wie etwa bahntauglichen Bergtouren.

Dem hielt der Bergsteiger und Autor Kristian Rath entgegen, dass man für ambitionierten Bergsport dort hin müsse, wo die Verhältnisse gerade gut seien – was oft nur per Auto gehe. Der Bundesjugendleiter und DAV-Vizepräsident Philipp Sausmikat dagegen regte an, statt der Tagesskitour zur schneereicheren Alpensüdseite einen Mehrtagesaufenthalt zu planen – oder eine Bouldersession in München. Ressourcenschonendes und konsumkritisches Verhalten müsse ein Jugendverband vorleben. Alexandra Gillessen berichtete von der Grünen Jugend Bayern, dass bei deren Veranstaltungen die Anreise per Bahn oder vegetarisches Essen selbstverständlich seien. Durch „Containern“, das Nutzen noch brauchbarer weggeworfener Lebensmittel, mache man auf Verschwendung aufmerksam.

 

Weitere Erschließung - ja oder nein?

Auch das Thema „Erschließung“ kam zur Sprache. Kristian Rath äußerte sich gegen die Erweiterung von Skigebieten, aber für den Erhalt des Bestehenden, notfalls auch mit Schneekanonen, und forderte, die Einnahmequellen der Alpenbewohner zu respektieren. Der DAV sei in diesen Gebieten oft sehr unbeliebt. Dr. Wolfgang Wabel, Geschäftsbereichsleiter Bergsport, verwies auf die häufige Spagatstellung des DAV, etwa gegen neue Beschneiungsanlagen zu protestieren, während man gleichzeitig Übungsleiter für Pistenskifahren ausbilde. Es werde Zeit, klare Entscheidungen zu treffen und konsequent umzusetzen, auch wenn das unbequem sei. Philipp Sausmikat verwies darauf, dass man oft sogar zwischen Klima- und Naturschutz abwägen müsse. So erzeuge das in Hinterstein geplante Wasserkraftwerk zwar regenerative Energie, verstoße aber gegen die Alpenkonvention.

 

Auch das Publikum war gefragt

Der Moderator Dr. Georg Bayerle bezog auch das Publikum in die Diskussion ein. Gefordert wurde unter anderem stärkeres internationales Engagement der Jugendverbände, auch zu politischen Themen. Ein alternativer Lebensstil sei nicht ohne schmerzhaften Verzicht möglich. Dazu müssten Ausbildungen Handlungsalternativen vermitteln und jeden Einzelnen an seine Verantwortung erinnern. „Mit dem erhobenen Zeigefinger kommt man in einer Gesellschaft voll Egoisten nicht weit“, merkte denn auch Ruth Heeren an.