Den psychischen Belastungen junger Menschen muss strukturell begegnet werden
JDAV-Positionspapier zur Mentalen Gesundheit
20.11.2024, 16:00 Uhr
Der Bundesjugendausschuss hat im November 2024 eine Position zum Thema Mentale Gesundheit verabschiedet. Darin fordert die JDAV von politischen und gesellschaftlichen Akteuren, den psychischen Herausforderungen junger Menschen eine höhere Gewichtung zu geben, zu einer Entstigmatisierung beizutragen und bessere Unterstützungsmaßnahmen einzurichten.
JDAV-Positionspapier „Den psychischen Belastungen junger Menschen muss strukturell begegnet werden“
Junge Menschen sind immer häufiger und stärker von psychischen Belastungen betroffen. Diese Entwicklung wird überwiegend auf gesellschaftliche Veränderungen, zunehmenden Leistungsdruck und das Aufwachsen in multiplen Krisen, wie Covid-19 und der Klimakrise, zurückgeführt.
Die Jugendverbandsarbeit der JDAV trägt selbst zur Gesundheit junger Menschen bei. Durch den Anschluss an ihre Peer-Gruppe im Verband sowie sportliche Aktivitäten und Erlebnisse in der Natur werden Kinder und Jugendliche in ihrer Resilienz gestärkt. Die Berge sind zudem ein wichtiger Ort der Freiheit und des persönlichen Wachstums. Die zunehmenden Herausforderungen bei der Bewältigung psychischer Belastungen sind und werden auch in der JDAV immer sichtbarer. So kommen unsere Ehren- und Hauptamtlichen immer häufiger mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt, deren mentale Gesundheit teilweise stark beeinträchtigt ist. Dies führt zu zusätzlichen Anforderungen an die Jugendarbeit im Verband. Neben diesen Belastungen durch das Ehrenamt nimmt auch die Belastung im privaten Umfeld der Jugendleiter*innen zu.
Die JDAV sieht daher dringenden Bedarf, den psychischen Herausforderungen junger Menschen eine höhere Gewichtung zu geben und bessere Unterstützungsmaßnahmen einzurichten. Diese Forderungen wurden durch einen entsprechenden Beschluss (Mentale Gesundheit - Kinder und Jugendliche überwinden emotionale Berge) der Bundesjugendversammlung untermauert. In unserem Angebot haben wir erweiterte Präventionsangebote geschaffen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, diese Maßnahmen zur Unterstützung unserer Mitglieder auszuweiten.
Wir als JDAV fordern
- Wesentlich mehr Engagement sowie eine progressive Haltung von Politik und Gesellschaft gegenüber den Belangen von Kindern und Jugendlichen.
- Die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen.
- Die Anerkennung systemischer Ursachen statt einer Individualisierung der selbigen.
- Konkrete Lösungen sowohl für die Überwindung der Ursachen als auch für deren Folgen.
- Den gezielten Einsatz für Risikogruppen und von zunehmender Diskriminierung betroffenen Minderheiten.
- Die verbesserte Teilhabe junger Menschen und die Schaffung von selbstbestimmten Freiräumen in Bildung und Freizeit.
- Flächendeckend mehr niedrigschwellige Unterstützungsangebote unter Berücksichtigung der vielfältigen Lebensrealitäten aller jungen Menschen.
- Mehr Psychotherapieplätze und folglich mehr staatlich vorfinanzierte Ausbildungsplätze für Therapeut*innen.
- Konkrete Entlastungen und weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für junge Menschen in Schule, Ausbildung und Studium.
- Eine stärkere finanzielle Unterstützung für Vereinsmitgliedschaften von Kindern und Jugendlichen.
Beschlossen durch den Bundesjugendausschuss am 17. November 2024.