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Weekend Report

14. bis 16. Februar 2020

13.02.2020, 15:11 Uhr

Wer in den letzten Tagen in den Bergen unterwegs war, hatte oberhalb der Waldgrenze mit gewaltigen Böen zu kämpfen. Immerhin hat Sturmtief Sabine auch (weiterhin dringend benötigten) Neuschnee gebracht ... was allerdings die Lawinengefahr verschärft.

Schneesituation

In den letzten Tagen sind am Alpenrand und in den Nördlichen Kalkalpen bis zu 50 cm Neuschnee gefallen. Aufgrund der starken Winde sind jedoch Bergrücken und -flanken oberhalb der Waldgrenze oft abgeblasen. Dort wo eine Altschneeunterlage vorhanden war, tritt oft eine harte Schmelzharschkruste zum Vorschein. Schönen Pulver fand man in den letzten Tagen hingegen in windgeschützten Waldschneisen vor. Generell sind Touren am Alpenrand weiterhin nur von höher gelegenen Ausgangspunkten aus möglich. Vor allem dann wenn sie zu Beginn über Fahrwege erfolgen.
Am Alpenhauptkamm ist mit bis zu 30 cm etwas weniger Neuschnee gefallen. Dort sind die Schneehöhen (mit beispielsweise 90 % des langjährigen Mittelwerts in weiten Teilen des Schweizer Hauptkammes) für Mitte Februar immerhin durchschnittlich. Die Schneequalität lässt wegen des Windes aber natürlich auch dort zu wünschen übrig. Am Alpenhauptkamm ist ebenfalls an Rücken und windexponierten Hängen oft eine harte Unterlage frei geweht. Pulverschnee findet man nur in windgeschützen Mulden, deren Einfahrtsbereiche aber gefährlich sein können … was zur Lawinensituation überleitet.
 

 

Lawinensituation

Oberhalb der Waldgrenze herrschte am Donnerstag Vormittag in der Ostschweiz, in den deutschen Alpen, in Tirol und im Bundesland Salzburg mit Stufe drei eine erhebliche Lawinengefahr. Etwas günstiger ist die Situation in der Zentralschweiz, im Engadin, im Tessin und (südlich des Alpenhauptkamms) in Südtirol. In diesen Gebieten wurde am Donnerstag eine mäßige Lawinengefahr (Stufe 2) ausgegeben.
In den Regionen mit erheblicher Lawinengefahr stellen die umfangreichen Triebschneeansammlungen das Hauptproblem dar. Gefahrenstellen befinden sich kammnah im eingewehten Steilgelände der Expositionen Nord über Ost bis Süd sowie hinter Geländekanten und in Rinnen und Mulden. In den Hochlagen können Schneebrettlawinen bereits mit geringer Zulatzbelastung, zum Beispiel durch einen einzelnen Skifahrer ausgelöst werden und große Ausmaße annehmen.
 

 

Wochenendwetter

In den Ostalpen herrscht am Freitag trübes Wetter mit wiederholtem Schneefall an der Alpennordseite, der im Westen nachmittags schwächer wird. Dort können sich inneralpin Auflockerungen einstellen. Die Schneefallgrenze liegt bei 800-1000 m. Südlich des Alpenhauptkamms wird es mit kaltem Nordföhn zunehmend sonnig.
Der Samstag verläuft nach klarer Nacht sonnig mit harmlosen Schleierwolken. Vormittags gibt es ausgedehnte höhere Wolkenfelder, die mit der Erwärmung einhergehen. Die Frostgrenze steigt gegen 2500 bis 3000 m. Der Wind weht mäßig aus westlicher Richtung.
Der Sonntag bringt ebenfalls freundliches Bergwetter mit zeitweise höheren Wolkenfeldern. Es ist sehr mild in allen Höhen. Zudem nimmt der Westwind in der Höhe wieder zu, an der Alpennordseite kommt in Föhntälern lebhafter Südföhn auf. Gegen Mittag steigt die Temperatur auf 2000 m bis 8°C an.
Die Verhältnisse sind in den Westalpen ähnlich, wobei es hier schon am Freitag sonniger wird.
 

 

Fazit

Weiterhin ist ein defensives Risikomanagement in Sachen Lawinengefahr angesagt. Insofern ist es immerhin günstig, dass man guten Powder vor allem im (vergleichsweise sicheren) Waldbereich findet. Den relativ kühlen Samstag dürfte dieser auch in den Bayerischen Alpen noch überdauern, wohingegen die starke Erwärmung am Sonntag eher Nassschnee erwarten lässt.

Wer sich darüber informieren möchte, wie man möglichst nachhaltig im Winter unterwegs ist, sollte am Aktionstag „Natürlich auf Tour“ teilnehmen. Am 15. 2. werden in acht Tourengebieten bis 100 HelferInnen unterwegs sein und TourengeherInnen u.a. darüber informieren, wie man Wildtiere mit seiner Sportart nicht gefährdet.

In Sachen Freeriden muss man sich weiterhin sehr gut im jeweiligen Skigebiet darüber informieren, welche Abfahrten am Wochenende zu verantworten sind.

Und wer ein (vielleicht verlängertes) Skitouren-Wochenende unternehmen möchte, sollte sich von der Lawinengefahr her eher in Richtung Schweiz orientieren. Alternativ dazu bieten auch die Dolomiten derzeit recht sichere Verhältnisse.
Achtung - Update 15.2.: Für den Samstag wurde auch in der Schweiz eine erhebliche Lawinengefahr ausgegeben. Deshalb sollte man sich ggf. lieber in Richtung Dolomiten orientieren.