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Weekend Report

31. 1. bis 2. 2. 2020

30.01.2020, 14:39 Uhr

Der lang ersehnte Neuschnee der letzten zwei Tage hat zumindest in Waldbereichen schönen Powder gebracht. Weiter oben haben starke Winde den Schnee stark verweht, weswegen die Lawinengefahr deutlich angestiegen ist.

Schneesituation

In den letzten Tagen hat es am Alpenrand bis in die Tallagen geschneit. Allerdings haben die Schneefälle von Dienstag und Mittwoch die Situation in den Bayerischen Alpen nicht wesentlich verbessert, was vor allem an den starken Winden lag. Grate und Rücken sind abgeweht, im windabgewandten Gelände liegt der Triebschnee hingegen oft bis zu 50 cm hoch. Guten Powder findet man am ehesten noch in windgeschützten Waldbereichen. So z.B. heute an den Westhängen des Sonnenkopfs (Allgäu).
Immerhin konnten durch den Neuschneee bislang nicht machbare „Alpenrand-Klassiker“ wie die z. B. die Tour vom Kesselbergsattel zum Herzogstand befahren werden. Etwas besser ist die Situation nach wie vor an hoch gelegenen Ausgangspunkten wie am Sudelfeld oder am Spitzingsee.
In den nördlichen Kalkalpen haben wiederum die westlichen Lechtaler Alpen und die Verwallgruppe mit bis zu 70 cm den meisten Neuschnee abbekommen. Weiter im Osten fielen die Schneemengen geringer aus, weswegen dort die Latschenzonen (wie z.B. am Roten Stein) nach wie vor ungenügend eingeschneit sind. Und überall sind Gipfelrücken weiterhin stark abgeblasen.
In den Westalpen ist übrigens das Aostatal Spitzenreiter in Sachen Neuschnee. Dort ist in den letzten Tagen mehr als ein Meter Schnee gefallen und die Lawinengefahr entsprechend stark angestiegen.

 

Lawinensituation

Die meisten deutschsprachigen Lawinenlageberichte (Schweiz, Vorarlberg, Deutsche Alpen, Bundesland Salzburg, Steiermark, Kärnten, Südtirol) gaben für Donnerstag mit Stufe drei eine „erhebliche Lawinengefahr“ aus. In Teilen Tirols (Verwall, Lechtaler Alpen, Wetterstein, Karwendel) wird die Gefahr sogar mit Stufe vier, also als „groß“ eingeschätzt.
Neu- und Triebschnee sind dort störanfällig, v.a. in schattigen, windgeschützten Lagen an und oberhalb der Waldgrenze. Lawinen können an vielen Stellen sehr leicht ausgelöst werden und gefährlich groß werden. Frische Lawinen sowie Wummgeräusche und Risse beim Betreten der Schneedecke können auf die Gefahr hinweisen.
In der Schneedecke sind vor allem an Schattenhängen kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Dies besonders in windgeschützten Lagen im Bereich der Waldgrenze sowie an windgeschützten West-, Nord- und Osthängen oberhalb der Waldgrenze. Neu- und Triebschnee liegen stellenweise auf Oberflächenreif, vor allem in windgeschützten Lagen im Bereich der Waldgrenze.
Mit der für das Wochenende erwarteten Erwärmung und einem deutlichen Ansteigen der Schneefallgrenze wird sich zudem die Gefahr von Nassschnee- und Gleitschneelawinen in mittleren Lagen erhöhen.
 

 

Wochenendwetter

Der Freitag beginnt im Norden der Ostalpen trüb und mit letzten Schneeschauern, unterhalb von 2000 m Regen. Im Süden und am Hauptkamm ist es von der Früh weg sonnig und auch sonst setzt sich die Sonne durch. Am längsten trüb bleibt es ganz im Nordosten. Die Nullgradgrenze liegt bei 2500 bis 3000 m.
Nach einer wolkenlosen Nacht ziehen am Samstag dünne Schleierwolken, später dichtere Wolkenfelder aus Nordwesten durch. Während der Süden weiterhin begünstigt bleibt, beginnt es im Lauf des Nachmittags entlang der Alpennordseite leicht zu schneien. Schneefallgrenze 1800 bis 2000 m. Der Sonntag beginnt entlang und nördlich des Alpenhauptkammes trüb, die Niederschläge werden im Tagesverlauf häufiger und später auch kräftig. Die Schneefallgrenze steigt auf 2000 bis 2500 m, darüber fallen15 bis 30 cm Neuschnee. Schwerer Sturm aus West-Nordwest. Nach Süden wird es bald trocken und zum Alpenrand hin auch freundlich.
Die Wetterverhältnisse sind in den Westalpen vergleichbar. Auch hier ist die Alpensüdseite am Wochenende insgesamt wetterbegünstigt.

 

Fazit

Freitag und Samstag bringen noch recht gutes Bergwetter, wohingegen man am Sonntag ruhig im Bett bleiben kann. Für Skitouren in den Bayerischen Alpen muss man nach wie vor möglichst hohe Ausgangspunkte auswählen und bei der Planung unbedingt die verbreitet erhebliche Lawinengefahr im Blick haben.
Ein ganzes Skitouren- oder Freeridewochenende am Alpenhauptkamm zu unternehmen ist sowohl wegen der Lawinengefahr als auch wegen des am Sonntags schlechten Wetters keine gute Idee.
Alternativ bietet es sich vielleicht ein verlängertes Wochenende in die Dolomiten an. Dort herrscht eine mäßige Lawinengefahr und sowohl das Wetter als auch die Schneelage ist besser als nördlich des Alpenhauptkamms.