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Weekend Report

17. bis 19. Januar 2020

16.01.2020, 15:13 Uhr

Wenn man sehnsüchtig auf weiße Flocken wartet, ist das Ende einer Schönwetterperiode sogar von Vorteil. Ob das Tiefdruckgebiet am Samstag die Schneelage am Alpenrand aber echt verbessert, ist leider unwahrscheinlich. Für die eine oder andere Powder-Abfahrt wird es aber wohl reichen.

Schneesituation

Trotz der dürftigen Schneelage in den Bayerischen Alpen sind durchaus Skitouren von tiefer gelegen Ausgangspunkten aus möglich, wenn man zu Beginn Forststraßen benutzt. Wie z.B. beim Anstieg durch das Schwarzenbachtal zum Seekarkreuz oder von der Hufnagelstube zum Setzberg. Etwas besser sind die Bedingungen an höher gelegen Startpunkten wie dem Sudelfeld, dem Spitzingsee oder am Riedbergpass. Gerade in den Allgäuer Alpen kann man nordseitig oberhalb von ca. 1500 m durchaus noch Powder erwischen.
Auch wenn viele Bayerische Skigebiete geöffnet haben, sind die Talabfahrten (wie am Sudelfeld oder am Brauneck) oft nach wie vor nicht möglich.
Auch in den nördlichen Kalkalpen ist die Schneelage eher dürftig und die Latschenzonen sind weiterhin nicht ausreichend eingeschneit.
Am Alpenhauptkamm findet man ab etwa 1500 m Ausgangshöhe fast überall genügend Schnee und die Gletscher sind verhältnismäßig gut eingeschneit. Allerdings lässt die Schneequalität zu wünschen übrig. Südseitig findet man vielerorts Bruchharsch vor. Auf Kamm- und Gipfellagen ist der Altschnee windbedingt oft sehr hart. Allerdings kann man auf nordseitigen, etwas windgeschützen Lagen, wie zum Beispiel letzten Sonntag am Grießkogelferner (Stubaier Alpen) noch schön zu fahrenden, gesetzten Pulverschnee vorfinden.

 

Lawinensituation

Im gesamten deutschsprachigen Alpenraum (Schweiz, Vorarlberg, Deutsche Alpen, Tirol Südtirol, Kärnten, Steiermark, Bundesland Salzburg) wurde für Donnerstag mit Stufe 1 eine geringe Lawinengefahr ausgegeben.
Die Schneedecke ist insgesamt überwiegend spannungsarm und stabil. Die Lawinenaktivität ist derzeit gering. Lediglich an steilen Grashängen, Böschungen und Felsplatten wurden in den letzten Tagen aufgehende Gleitschneerisse und einzelne Gleitschneelawinen beobachtet. Solche sind allerdings schwierig einzuschätzen.
Mit den für Samstag angekündigten Schneefällen wird sich die Lawinengefahr zum Wochenende hin wohl etwas erhöhen, weshalb man am Samstag Abend gut den aktuellen Lawinenlagebericht lesen muss.

 

Wochenendwetter

Der Freitag verläuft in den Ostalpen sonnig und vor allem im Osten sehr mild. Erst gegen Abend tauchen aus Westen dichtere Wolkenfelder aufund es beginnt in der Höhe abzukühlen.
Am Samstag herrscht trübes, winterlich kaltes Bergwetter. Die Sichten sind schlecht und es schneit zeitweise leicht. Die Neuschneemengen liegen zwischen 5 cm am Arlberg und bis 20 cm in den Hohen Tauern. Bei mäßigem Nord- bis Ostwind wird es winterlich kalt mit -8 bis -5 Grad in 2000 m.
Am Sonntag wird es zwischen Arlberg und Niederen Tauern trüb bleiben, es schneit aber nur unergiebig. Etwas dünner und höher sind die Wolken in den Südalpen zwischen Ortler und Dolomiten, überwiegend sonnig dürfte es auf den Bergen von den Lienzer Dolomiten bis in den Wienerwald werden. Mit schwachem bis mäßigem Nordostwind bleibt es winterlich kalt.
In den Westalpen trübt es hingegen bereits am Freitag von Westen her ein und es schneit in den Schweizer Alpen bis unter 1000 m. Dafür verläuft der Samstag weitgehend sonnig. Am Sonntag sorgen höhere, kompakte Wolkenfelder in den gesamten Westalpen für sehr diffuse Lichtverhältnisse.

 

Fazit

Man kann nur hoffen, dass die Neuschneemengen höher ausfallen als vorausgesagt. Immerhin stehen die Chancen am Sonntag für Powder auf gesetztem Altschnee an höher gelegenen Skitouren- und Freeride-Hängen auch in den Nordalpen nicht schlecht. Freilich muss am Vorabend die aktuelle Lawinensituation in Sachen Skitour gründlich abchecken. Auch beim Freeriden muss man sich vor Ort darüber kundig machen welche Variantenabfahrten zu verantworten sind.