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Weekend Report

27. - 29 . 12. 2019

26.12.2019, 15:28 Uhr

Zwar haben endlich auch die Nordalpen in den letzten Tagen Schnee abbekommen, doch zum Skitourengehen und Freeriden reicht es am Alpenrand leider noch nicht wirklich. So ist auch der Betrieb in den Bayerischen Skigebieten sehr eingeschränkt. Am Alpenhauptkamm ist zudem die Lawinensituation ziemlich heikel.

Schneesituation

In den letzten Tagen fiel zwischen Boden- und Königssee oberhalb von 1000 bis 1200 m wiederholt Schnee. Am meisten haben die Allgäuer- und Berchtesgadener Alpen abbekommen. Hier fielen bei wechselnder Schneefallgrenze am Mittwoch bis zu einem halben Meter Neuschnee. Unterhalb von 1200 m liegt in den Deutschen Alpen hingegen weiterhin kaum Schnee.
In den Nördlichen Kalkalpen ist die Schneelage im Westen allgemein besser als im Osten. Dort liegen z. B. in Warth (Lechtaler Alpen) auf 1480 m Höhe knapp 70 cm, wohingegen dieser Wert weiter im Osten erst bei ca. 1800 m (Erfurter Hütte/ Rofangebirge) erreicht wird.
Am Tiroler und Schweizer Alpenhauptkamm findet man oberhalb von etwa 1400 m hingegen verbreitet ausreichend Schnee zum Skitourengehen. Den höchsten Wert liefert die Schneestation an der Wandspitze (2490 m/ Westliche Tuxer Alpen) mit stolzen 402 cm.
Allerdings sind die Schneefälle überall mit starken Winden einhergegangen, was der Schneequalität nicht gerade zuträglich ist und zu einer angespannten Lawinensituation geführt hat.

 

Lawinensituation

Der Neuschnee der letzten Tage wurde einmal mehr von starken Winden begleitet. Für Donnerstag wurde daher in der Schweiz, in Vorarlberg, im Deutschen Alpenraum (hier für die Hochlagen der Allgäuer und Berchtesgadener Alpen sowie des Wetterstein), im Bundesland Salzburg, sowie für Südtirol mit Stufe drei eine erhebliche Lawinengefahr ausgegeben.
Am Tiroler Alpenhauptkamm, sowie im Arlberggebiet herrscht sogar eine große Lawinengefahr (Stufe 4). Hier bilden frische und schon etwas ältere Triebschneeansammlungen die Hauptgefahr. Die Gefahrenstellen für trockene Lawinen liegen vor allem in Kammlagen sowie an steilen Hängen oberhalb von rund 1800 m am Arlberg, bzw. 2400 m am Tiroler Alpenhauptkamm. Die trockenen Lawinen sind oft mittelgroß und leicht auslösbar.
Da für Freitag weitere Schneefälle vorhergesagt werden wird sich die Situation zum Wochenende hin nicht wesentlich entspannen.
 

 

Wochenendwetter

Der Freitag bringt in den Ostalpen der Alpennordseite anhaltender Schneefall mit einer Schneefallgrenze zwischen 1000 im Westen und 600 m im Osten. Entsprechend zeigen sich auch hier die Sichten oft eingeschränkt. Der Süden bleibt mit lebhaften bis starken Nordföhn trocken und abseits des Hauptkammes auch sonnig.
Am Samstag gibt es im Nordstau noch letzte tief liegende Wolkenreste, zwischen Salzkammergut und Wiener Wald auch hier und da noch letzte Schneeflocken, sonst ist es trocken. Im Laufe des Tages wird es ansonsten ziemlich sonnig. Allerdings muss man mit starkem bis stürmischen Nordwind rechnen.
Der Sonntag bringt dann verbreitet auf den Bergen von Beginn an strahlenden Sonnenschein. Es wird in der Höhe zudem ziemlich mild. Außerdem lässt der lästige und unangenehme Nordwind deutlich nach und er sollte keine wichtige Rolle mehr spielen. Nach einem teils sehr frostigen Morgen wird die Nullgradgrenze am Nachmittag bis 2000 m ansteigen.
Das Wochenendwetter ist in den Westalpen im Großen und Ganzen vergleichbar.

 

Fazit

Vor allem der Sonntag bringt vom Wetter her großartige Tourenbedingungen. Skitouren sind im Deutschen Alpenraum am ehesten von hoch gelegenen Ausgangspunkten aus im Allgäu oder am Spitzingsee möglich.
Von daher macht es am meisten Sinn, sich in Richtung Arlberg Gebiet oder zum Alpenhaupt hin zu orientieren. Allerdings braucht man hierfür solide Lawinenerfahrung und darf nur Routen angehen, die auch bei einer kritischen Lawinensituation zu verantworten sind. Auf jeden Fall muss man sich nach den Neuschneefällen am Freitag gut über die aktuelle Lawinensituation informieren.
Zudem muss man sich beim Freeriden sehr genau vor Ort erkunden, welche Variantenabfhrten zu verantworten sind.