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Weekend Report

20. bis 22. 12. 2019

19.12.2019, 15:31 Uhr

Am letzten Wochenende waren Skitouren an hoch gelegenen Ausgangspunkten endlich auch am Alpenrand hier und da möglich. Leider hat das warme Wetter bayerische Freeride-Träume mittlerweile wieder weg geschmolzen.

Schneesituation

Südseitig sind freie Wiesenhänge in den Bayerischen Voralpen meist bis auf 1600 m weitgehend schneefrei. Im Waldbereich findet man aber auch darunter noch eine Schneedecke, die aber zum Skitourengehen natürlich lange nicht ausreicht.
Auch viele deutsche Skigebiete, die zum kommenden Wochenende eigentlich in Betrieb gehen wollten, haben ihren Saisonstart mangels Schnee verschoben, da es selbst für die Kunstschnee-Produktion zu warm war.
Am Alpenhauptkamm liegt hingegen ab etwa 1500 m ausreichend Schnee für Skitouren und Variantenabfahrten. Guten Powder bleibt aber auch dort ein frommer Wunsch. Die Schneequalität ist derzeit eher durchwachsen. Der häufig anzutreffende windverpresste Harschdeckel ist nicht immer tragfähig und der ehemaliger Pulver ist natürlich stark umgewandelt.
Die Schneeverteilung ist nördlich des Alpenhauptkamm stark vom zurückliegenden Föhnsturm geprägt. Grate sind meist abgeblasen, kammferne Rinnen und Mulden sind stark eingeweht. Am Alpensüdhang ist die Schneeverteilung hingegen regelmäßiger.
 

 

Lawinensituation

Das vergangene Wochenende war von einer weit verbreiteten und lebensgefährlichen Triebschnee-Problematik gekennzeichnet. Dies zeigte sich an drei tödlichen Lawinenunfällen am Titlis (Urner Alpen), am Hohen Ifen (Allgäuer Alpen) und an der Seiser Alm (Dolomiten). Auch noch am Dienstag, als in Tirol bereits eine mäßige Lawinengefahr herrschte, wurden in den Kalkkögeln (Stubaier Alpen) zwei Tourengeher von einer Lawine erfasst.
Mittlerweile hat sich die Lawinenlage nördlich des Alpenhauptkamms entspannt. So wurde für die bayerischen Alpen, für Vorarlberg, für Tirol und für das Bundesland Salzburg am Donnerstag eine maximal mäßige Gefahr /Stufe 2) ausgegeben.
In weiten Teilen der Schweiz (Wallis, Tessin und Graubünden) sowie in Südtirol herrscht mit Lawinenstufe 3 hingegen weiter eine erhebliche Lawinengefahr. Dort sind Neu- und Triebschnee der letzten Tage sind im Süden in der Höhe noch störanfällig .
Mit der milden Witterung ist im Norden in mittleren Lagen die Gefahr der Selbstauslösung von Gleitschneelawinen zu beachten. Wegen der geringmächtigen Schneedecke sind Lawinen meist klein, können im Allgäu jedoch mittlere Größe erreichen. Aus felsdurchsetzten Steilflächen können sich auch kleinere, feuchte Lockerschneelawinen lösen.
Zudem weist der Schweizer Warndienst in inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens auf ein Altschneeproblem hin. Hier sind im mittleren Teil der Schneedecke verbreitet aufbauend umgewandelte, lockere Schichten vorhanden, in den Lawinen ausgelöst werden können.

 

Wochenendwetter

Der Freitag wird in den Ostalpen sehr stürmisch. Am Alpenhauptkamm und südlich davon verläuft der Tag nass mit einer Schneefallgrenze um 1500 bis 1800m. Im Norden ist es trocken und erst sonnig aufgelockert, tagsüber werden die Wolken von Westen her dichter. In der Nacht auf Samstag bricht der Föhn mit Ausnahme des Nordostens zusammen und es breitet sich Niederschlag aus, die Schneefallgrenze sinkt gegen 1200 bis 1500m.
Östlich der Linie Watzmann-Großglockner bleibt es am Samstag unbeständig bei lebhaftem Wind. Westlich davon wird es zunehmend sonnig und nachlassender Wind. In der Nacht folgen von Südwesten die nächsten Niederschläge und der Wind legt deutlich zu.
Am Sonntag gibt es im Norden und Westen vormittags Auflockerungen. Nachmittags trübt es wieder ein und bis zum Abend wieder Regen und Schneefall mit erneut stürmischem Bergwind. Wetterbegünstigt ist am Sonntag die Alpensüdseite.
Auch in den Westalpen steht ein unbeständiges und stürmisches Wochenende bevor. Hier verläuft der Samstag besser als in den Ostalpen. Dafür trübt es am Sonntag bereits am Vormittag ein

 

Fazit

Gute Touren- und Freeride-Bedingungen schauen leider ganz anders aus. Erstens ist das Wochenendwetter sehr durchwachsen. Und zweitens liegt am Alpenrand und in den Nordalpen einfach noch zu wenig Schnee.
Wer unbedingt ein vorweihnachtliches Skitouren- oder Freeride-Wochenende unternehmen möchte findet am Tiroler Alpenhauptkamm in höheren Lagen genug Schnee. Allerdings muss sich auf stürmische Wetterverhältnisse einstellen und sich am Samstag und Sonntag gut über die Lawinengefahr informieren. Es ist zu erwarten, dass mit Neuschnee und starkem Wind nur lawinensichere Skitouren zu verantworten sind. Auch bei Variantenabfahrten muss man sich vor Ort genau darüber erkundigen welche Hänge von der Lawinengefahr in Frage kommen!