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CYR Weekend Report

25. bis 27. März 2022

24.03.2022, 15:01 Uhr

Die kommenden Tage dürften wohl gute Firnverhältnisse bringen … was aber auch bedeutet, dass für Ski- und Snowboardtouren „Early Birds“ angesagt sind.

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand und in den Nördlichen Kalkalpen zieht sich der Winter mehr und mehr zurück. Dennoch sind noch viele Skitouren von höher gelegenen Ausgangspunkten aus möglich. Dabei sollte man am besten Touren anvisieren, die zunächst nordseitig verlaufen. Es sind aber oberhalb von ca. 1100 m auch noch südseitig exponierte Touren machbar. So waren beispielsweise am Dienstag auf dem Anstieg zur Leutascher Dreitorspitze (Wettersteingebirge) relativ kurze Tragepassagen zu bewältigen. Auch klassische Firntouren wie das Kübelkar (Wilder Kaiser) haben noch ausreichend Schnee.
Am Alpenhauptkamm wo die Schneehöhen für März ebenfalls unterdurchschnittlich sind, schreitet die Schneeschmelze vor allem südseitig ebenfalls weiter voran. Dort muss man gut auf ungenügend eingeschneite, bzw. ausschmelzende Felsen im Blockgelände, bzw. Steine auf Geröllflanken achten.

 

Lawinensituation

Im deutschsprachigen Alpenraum herrschte am Donnerstagvormittag mit Stufe 1 eine geringe Lawinengefahr, die im Tagesverlauf auf Stufe 2 (mäßig) anstieg.
Nach klarer Nacht (siehe unten: good to know) herrschen am Morgen also allgemein günstige Verhältnisse. Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung sind nachmittags kleine bis mittlere Nass- und Gleitschneelawinen möglich, besonders an steilen Ost-, Süd- und Westhängen unterhalb von rund 2600 m sowie an allen Expositionen in mittleren Lagen. Nasse Lawinen können stellenweise durch Personen ausgelöst werden.
Auch am Wochenende bleiben die Verhältnisse frühlingshaft. Anstieg der Gefahr von nassen Lawinen im Tagesverlauf. Touren sollten daher früh gestartet und rechtzeitig beendet werden. Auf der harten Schneeoberfläche besteht zudem Absturzgefahr.

 

Wochenendwetter

Der Freitag beginnt in den Ostalpen mit strahlendem Sonnenschein. Im Tagesverlauf bilden sich in der Westhälfte Quellwolken. Einzelne Graupel- oder Schneeschauer sind beim Arlberg und in den Allgäuer Alpen nicht ausgeschlossen, bleiben aber die absolute Ausnahme. Bei schwachem Wind liegt die Nullgradgrenze bei 2400 m.
In der Nacht auf Samstag lösen sich die Wolken auf und es findet eine gute Ausstrahlung statt. Tagsüber gibt es viel Sonne. Nachmittags können sich locker stehende Quellwolken bilden.
Auch am Sonntag gibt es Sonne pur und abgesehen von thermisch bedingten Windsystemen wenig bis kaum Wind.
In den Westalpen wird das Wochenendwetter ebenfalls sehr freundlich.

 

Fazit

Auch wenn die Schneelage für Ende März insgesamt unterdurchschnittlich ist, gibt es noch genug Tourenmöglichkeiten. Hoch gelegene Ausgangspunkte sind hierfür bestimmt keine schlechte Idee, weswegen ein (vielleicht verlängertes) Ski(hoch)touren Wochenende am Alpenhauptkamm viel Sinn macht.
Erkundigt euch aber zuvor über die jeweilige, aktuelle Spaltensituation auf den Gletschern und starten möglichst früh.
 

 

good to know - Gut gekühlt?
Für die Lawinengefahr im Frühjahr ist es entscheidend, wie gut die Schneedecke nachts durchfriert. Vergangene Woche noch verhinderten milde Nachttemperaturen zusammen mit dünnen Schichtwolken und Saharastaub eine ausreichende nächtliche Abkühlung.
Aktuell sind die Nächte klar und die Schneedecke kann somit perfekt abstrahlen, oberflächlich wiedergefrieren und sich stabilisieren. Am Morgen kann man über den tragfähigen Schmelzharschdeckel lawinensicher aufsteigen. Zurzeit muss man also Touren in Abhängigkeit von Höhe und Exposition planen. Bei richtigem Timing kann man somit nicht nur sicher unterwegs sein, sondern auch schönen Firnabfahrt erwischen.