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CYR Weekend Report

30. Dezember 2021 bis 2. Januar 2022

30.12.2021, 15:02 Uhr

Eine extrem milde Südwestwetterlage macht Skitouren- und Snowboardträumen zum Jahreswechsel einen fetten Strich durch die Rechnung. Wenigstens besteht berechtigte Hoffnung, dass sich die Winterluft in der ersten Januar-Woche zurückmeldet.

Schneesituation

Am bayerischen Alpenrand und in den Alpen hat die Schneedecke aufgrund von Wärme und Regen stark gelitten. Selbst im zuvor schneereichen Allgäu ist die Schneehöhe stark zurückgegangen. Wie beispielsweise an der Messstation Hörmoos (1280 m) wo die Messwerte in den letzten zwei Tagen von 50 cm auf 25 cm fielen.
Weiter östlich schaut es in Sachen Skifahren noch schlechter aus. In den Münchner Hausbergen sind selbst Skitouren mit hochgelegenen Ausgangspunkten wie am Sudelfeld südseitig komplett schneefrei.
Auch in den nördlichen Kalkalpen hat der Schnee stark gelitten. So war bereits am Dienstag die Forststraße in Richtung Schafreuter (Karwendel) an einigen Stellen aper. Abfahrten im freien Waldgelände waren vor zwei Tagen dort ohnehin schon nicht mehr möglich.
Ab einer Höhe von etwa 1500 m kann die Altschneedecke vor allem nordseitig hingegen einigermaßen überdauern. Doch auch weiter oben muss man bis ca. 2200 m mit schlechtem, weil stark durchnässten Schnee rechnen.
Wer trockenen Schnee haben möchte, muss also weiter hinauf wie zu hoch gelegenen Ausgangspunkten am Alpenhauptkamm. Doch dort ist die Lawinengefahr alles andere als unproblematisch ...

 

Lawinensituation

Im Deutschen Alpenraum und im Bundesland Salzburg herrschte am Donnerstag mit Stufe drei eine erhebliche Lawinengefahr.
Das Hauptproblem ist Nassschnee. In allen Expositionen können nasse Lockerschnee- und Schneebrettlawinen sowie Gleitschneelawinen im felsigen Steilgelände, im lichten Wald oder an noch nicht entladenen glatten Wiesenhängen von selbst abgehen. Lawinen können mittlere bis große Ausmaße erreichen, besonders, wenn in den Hochlagen tiefliegende Schwachschichten durch den Wassereintrag geschwächt werden.
In der Schweiz, in Vorarlberg und in Tirol herrschte sogar eine große Lawinengefahr (Stufe vier). Hier kommt zur Nassschneeproblematik unterhalb 2200 m ein Neu- und Triebschneeproblem darüber hinzu.
Mit stürmischem Nordwestwind wuchsen die Triebschneeansammlungen am Donnerstag weiter an. Der warme Neuschnee sowie die verbreitet vorhandenen Triebschneeansammlungen sind störanfällig. Die Triebschneeansammlungen sind schlecht miteinander und mit dem Altschnee verbunden, vor allem an steilen Schattenhängen und in hohen Lagen und im Hochgebirge.
Mit der Wetterberuhigung soll sich die Lawinenlage zum Wochenende hin etwas entspannen.

 

 

Wochenendwetter

Am Freitag herrscht in den Ostalpen sonniges und ungewöhnlich mildes Wetter. Die Nullgradgrenze liegt bei 3200 bis 3500m! Es ist nach wie vor sehr windig aus West bis Nordwest. Auch die Silvesternacht verläuft weitgehend klar.
Auch Neujahr wird sonnig und weiterhin sehr mild mit 2°C auf 3000 m. Dazu weht lebhafter, im Nordosten starker Westwind, der im Tagesverlauf etwas nachlässt.
Auch am Sonntag dominiert im Ostalpenraum abgesehen von dünnen Schleierwolken die Sonne. Ab Mittag werden die Wolken von Nordwesten her kompakter und sorgen für diffuses Licht und Abschattungen. Sie bleiben aber oberhalb der Gipfel, sodass die Sichten überwiegend gut bleiben. Der Wind legt im Tagesverlauf zu, in Kammlagen weht er zunehmend lebhaft, bis zum Abend teils stark aus West.
Auch in den Westalpen herrscht mildes und sonniges Wochenendwetter

 

Fazit

Snowboard- und Skitouren sind am Alpenrand - wenn überhaupt - nur nordseitig von sehr hoch gelegenen Ausgangspunkten (und am besten im Allgäu) aus möglich. Allerdings ist der Schnee so nass, dass die Abfahrt eine sehr hohe Leidensfähigkeit und eine sehr gute Skitechnik erfordert.
Ansonsten kann man (ebenfalls möglichst hochgelegene) Skipisten zu Hilfe nehmen, muss aber die jeweiligen Regelungen beachten.
Eine weitere Alternative könnten sehr hoch gelegene und lawinensichere Tourenziele am Alpenhauptkamm darstellen. Es ist aber damit zu rechnen, dass die Lawinengefahr auch am Wochenende dort nicht unter Stufe drei (erheblich) sinkt.

Vielen Dank für Euer Interesse am Weekend Report 2021 … let´s pray for snow