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CYR Weekend Report

17. bis 19. Dezember 2021

16.12.2021, 15:43 Uhr

Die Lawinenlage ist zwar nicht mehr ganz so kritisch, wie letztes Wochenende … dafür ist der grandiose Powder vom vergangenen Sonntag längst Geschichte. Im derzeitigen Nassschnee müsst ihr echt sicher auf euren Brettern, bzw. Boards stehen!

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand hat die Warmfront ab Höhenlagen von etwa 1000 m den zuvor großen Schneehöhen nicht sehr viel anhaben können, hat aber zu einer starken Setzung der Schneedecke geführt. So ist die Schneehöhe an der Messstation Pürschling (1370 m, Ammergauer Alpen) von 50 cm am Wochenende auf 30 cm am heutigen Donnerstag gefallen.
Zudem hat natürlich die Schneequalität extrem gelitten. Gab es am vergangenen Wochenende in den Bayerische Alpen noch allerfeinsten Pulverschnee, ist jetzt verbreitet Nassschnee anzutreffen. Dieser ist nach klarer Nacht von einem dünnen Harschkruste gedeckelt, so wie gestern im nordseitigen Kar unter der Kreuzspitze (Ammergauer Alpen).
Südseitige, steilere Hänge apern derzeit wegen der starken Sonneneinstrahlung und auch aufgrund von Gleitschneelawinen derzeit hier und dort aus. In dieser Exposition wird der Schnee also noch stärker durchfeuchtet, wodurch sich nach ausreichend kalten Nächten zum Wochenende hin vielleicht sogar Firnverhältnisse entwickeln könnten.

 

Lawinensituation

Ein weiterer tödlicher Lawinenunfall verdeutlichte am vergangenen Wochenende die, vor allem am Tiroler und Graubündner Alpenhauptkamm kritische Lawinensituation.
Im Deutschen Alpenraum sowie in Vorarlberg hat sich die Lage etwas entspannt. Dort wurde für Donnerstag auch oberhalb der Waldgrenze eine maximal mäßige Lawinengefahr ausgegeben. Dennoch muss man auch hier auf Triebschnee oberhalb der Waldgrenze, sowie mögliche Gleitschneelawinen (siehe unten:  good to know)vor allem an steilen Wiesenhängen achten.
In nicht unerheblichen Teilen der Schweiz, Tirols, des Bundesland Salzburgs und Südtirols (auc hier insbesondere am Alpenhauptkamm) ist die Lawinengefahr mit Stufe drei hingegen weiterhin erheblich.
Dort sind ältere Triebschneeansammlungen weiterhin störanfällig, vor allem an steilen Schattenhängen oberhalb der Waldgrenze sowie an allen Expositionen in der Höhe. Zudem sind im unteren Teil der Schneedecke besonders an West-, Nord- und Osthängen oberhalb von rund 2200 m weiterhin Schwachschichten vorhanden. Dieses Altschneeproblem tritt besonders an Übergängen von wenig zu viel Schnee verstärkt auf.
Die Wetterbedingungen begünstigen eine allmähliche Verfestigung der oberflächennahen Schneeschichten. Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt allmählich ab. An Schattenhängen ist die Situation gefährlicher. Die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen steigt im Tagesverlauf generell etwas an.

 

Wochenendwetter

In den Ostalpen herrscht am Freitag über dem Hochnebel (Obergrenze bei ca. 1000 m) sonniges Hochdruckwetter. In der Höhe kühlt es vor allem Richtung Alpenostrand merklich ab. Am östlichen Alpennordrand kann es aus der Hochnebelbewölkung ein bisschen schneien. Vor allem östlich der Tauern weht starker bis stürmischer Nordwind mit Föhneffekten an der Alpensüdseite. Die Temperatur auf 2000 m liegt zwischen +4°C im Südwesten und -3°C im Nordosten.
Auch der Samstag beginnt sonnig. Entlang des Nordalpenrandes und auch in den nordöstlichsten Bergregionen ist hartnäckiger Hochnebel mit Obergrenzen 900 m wahrscheinlich. Entlang des östlichen Alpenhauptkamms bis zum Alpenostrand weht teils starker, kalter Nord- bis Nordostwind. Vom Alpenostrand her kühlt es weiter ab.
Am Sonntag ist vergleichbares Bergwetter zu erwarten
Auch in den Westalpen scheint am Wochenende über dem Hochnebel verbreitet die Sonne.

 

Fazit

In Sachen Wochenend-Bergwetter und Schneehöhe kann man sich eigentlich nicht beschweren. Gut. Etwas kälter könnte es sein, damit der Nassschnee wenigstens eine tragenden Harschdeckel bekommt. Zurzeit müsst ihr sicher auf den Ski. Bzw. Boards stehen, um im freien Gelände sicher herunter zu kommen. Alternativ kann man Pistenskitouren ins Auge fassen, wobei ihr die diesbezüglichen Regelungen unbedingt berücksichtigen müsst.
Oberhalb der Waldgrenze müsst ihr auch in den Deutschen Alpen in Sachen Lawinengefahr aufpassen. Weiterhin ist auch hier der Triebschnee nicht ganz unproblematisch.
Von nicht ganz lawinensicheren Ski- und Snowboardtouren am Alpenhauptkamm raten wir wegen der dort noch erheblichen Lawinengefahr eher ab.

 

good to know - Gleit- und Nassschneelawinen

Gleit- und Nassschneelawinen sind eigentlich ein typisches Frühjahrsphänomen: Sie treten bei steigenden Temperaturen auf. Feuchtigkeit dringt in die Schneedecke ein, besonders an sonnigen Hängen sickert das Wasser bis zum Boden durch - und die Rutschgefahr steigt. Wenn es so warm wie derzeit ist, kann dieses Phänomen auch im Hochwinter auftreten.