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CYR Weekend Report

26. bis 28. März 2021

25.03.2021, 15:30 Uhr

Nach tagelangen Schneefällen bescherte das vergangene Wochenende bei hochwinterlichen Temperaturen den mit Abstand besten Powder des bisherigen Winters. Mit dem nun wieder frühlingshaften Wetter kann man auf guten Firn hoffen, muss aber die tageszeitlich ansteigende Lawinengefahr gut im Blick haben.

Schneesituation

Der zuvor eher schneearme Bayerische Alpenrand erhielt in der vergangenen Woche einen enormen Neuschneezuwachs von teils über einem Meter, so dass derzeit wieder Skitouren auch von nicht so hoch gelegenen Ausgangspunkten wie z. B. dem Isartal aus möglich ist. Zudem gab es am letzten Wochenende wohl den besten Pulverschnee der gesamten Saison. Durch die ansteigenden Temperaturen wird die Schneedecke im Tagesverlauf vor allem südexponiert weich und feucht. Dafür kann man vor allem am Freitag nach einer wohl klaren Nacht bei richtigem Timing auf gute Firnverhältnisse hoffen.

 

Lawinensituation

In den bayerischen Alpen herrscht derzeit eine mäßige Lawinengefahr. Das Hauptproblem ist der Gleitschnee. An zuvor ausgeaperten, steilen Wiesenhängen unterhalb 1700m sowie an glatten Flächen im lückigen Bergwald sind Selbstauslösungen von Gleitschneelawinen zu erwarten. Gleitschneemäuler weisen auf die Gefahr hin. Lawinenauslösungen sind in allen Expositionen und zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Im Tagesverlauf steigt zudem die Gefahr der Selbstauslösung feuchter Lockerschneelawinen an. Vor allem aus sonnseitigem, felsdurchsetztem Steilgelände.
Weitere Gefahrenstellen durch Triebschnee befinden sich in höheren Lagen im kammnahen Steilgelände der Expositionen Nordost über Süd bis West sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. Am Übergang von viel zu wenig Schnee sowie im Bereich von flächigen Graupeleinlagerungen können im Altschnee schwache Schichten bei großer Zusatzbelastung gestört werden.
Ansonsten ist die Verbindung des in der letzten Woche gefallenen Schnees mit den stabilen Schichten am Grund der Schneedecke gut. Bis in mittlere Lagen sowie sonnseitig weicht der Schnee tagsüber durch Sonneneinstrahlung oberflächlich auf und verharscht in der Nacht.
Die Gleit- und Nassschneeproblematik wird am Freitag andauern. Am Samstag dürfte diese mit einer Kaltfront in den Hintergrund treten.

 

Wochenendwetter

In den Bayerischen Alpen herrscht am Freitag verbreitet sonniges Wetter. Die Frostgrenze pendelt zwischen 2000 und 2400 m. Es weht ein schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Südwest
Samstagfrüh trifft eine Kaltfront mit auffrischendem Wind und kompakten Wolken und nachfolgend Schauern von Nordwesten ein. Im Tagesverlauf sind die gesamten Ostalpen betroffen, wobei es spätnachmittags im Westen schon wieder auflockert. Mit deutlich kälterer Luft sinkt die Schneefallgrenze gegen 1000 m, die Neuschneemengen bleiben gering.
Am Sonntag lockern die Wolken von Westen her weiter auf und die Sonne kommt bei wieder ansteigenden Temperaturen wohl überall am Alpenrand zum Vorschein

 

Fazit

Vom Wetter her machen Freitag und Sonntag am meisten Sinn. Dafür muss man sich am durchwachsenen Samstag nicht ganz so früh raus, weil dann der Tageszeitlicher Anstieg der Lawinengefahr keine große Rolle spielen dürfte. In den kommenden drei Tagen sind Ski- und Snowboardtouren auch von tieferen Ausgangspunkten aus möglich, wobei auch es auch dort immer Sinn macht, wenn die unteren Höhenmeter auf Wiesenhängen oder Forststraßen verlaufen.
Die besten Firnverhältnisse dürften am Freitag zu erwarten sein.