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CYR Weekend Report

5. bis 7. März 2021

04.03.2021, 14:55 Uhr

Morgen steigen endlich einmal wieder die Chancen auf frischen Powder. Allerdings wird dieser die ziemlich maue Schneelage in den Deutschen Alpen nicht wesentlich verbessern. Wegen der Reisebeschränkungen thematisiert unser Weekend Report weiterhin nur den Deutschen Alpenraum.

Schneesituation

Am Bayerischen Alpenrand gibt es weiterhin ein deutliches West-Ost-Gefälle der ohnehin geringen Schneemengen. Während man im Allgäu oberhalb von 900 Metern zumindest nordseitig meist noch genug Schnee vorfindet, muss man ab den Ammergauer Alpen in Richtung Osten längere Tragepassagen in Kauf nehmen, um dann vor allem in nordseitigen Karen noch ausreichend Schnee vorzufinden. So werden beispielsweise am Herzogstand auf 1575 m nur noch 42 cm Schneehöhe gemessen.
Südseitig unterhalb 1700 m und an windexponierten Rücken und Kämmen ist der Untergrund oft ausgeapert. Dieser Kontrast wird zum Beispiel am Sudelfeld sehr deutlich, wo die südseitigen Hänge an der Wendelstein Seite schneefrei, nordseitige (Pisten)touren jedoch möglich sind. Der Altschnee ist derzeit allerdings ziemlich hart, was Harscheisen an steileren Hängen meist unabdingbar macht.
Es ist zu erwarten, dass der morgige Neuschnee die Abfahrtsverhältnisse einerseits etwas verbessert, aber andererseits keine gute Verbindung zur harten Altschneedecke bekommt.

 

Lawinensituation

Im bayerischen Alpenraum wird für Freitag oberhalb 1600 m eine mäßige Lawinengefahr vorhergesagt. Das Hauptproblem sind viele frische Triebschneepakete.
Der angekündigte Neuschnee wird mit Wind aus nordwestlichen Richtungen verfrachtet und es entstehen frische Triebschneeansammlungen. Diese kommen auf kleinräumig variierenden Schneeoberflächen zu liegen: sonnseitig und an windexponierten Stellen auf harten und eisigen Wind- und Schmelzharschschichten; an schattigen, windgeschützten Hängen der Hochlagen auf kantig aufgebauten Kristallen. Hier ist der Triebschnee störanfällig. Unterhalb 1600 m verbindet sich der Neuschnee gut mit der feuchten und kompakten Altschneedecke, beziehungsweise liegt er auf dem ausgeaperten Boden.
Die Triebschneepakete bleiben vorerst störanfällig, die Lawinengefahr geht die nächsten Tage nur langsam zurück.

 

Wochenendwetter

Am Deutschen Alpenrand geht der Niederschlag in der Nacht auf Freitag auch in Tallagen in Schnee über. Die häufigen Schneeschauer halten bis Freitagabend an. Nördlich des Alpenhauptkammes prognostiziert der Alpenvereinswetterbericht 10 bis 20 cm Neuschnee. In den Hochlagen weht dazu ein kalter Nordwestwind, wodurch sich die Temperatur von etwa -5°C auf 2000 m deutlich kühler anfühlt. Am Wochenende scheint dann wieder verbreitet die Sonne. Die Temperaturen liegen am Samstag auf 1500 m zwischen -9°C und -3°C und steigen zum Sonntag hin etwas an.

 

Fazit

Am heutigen Donnerstag ist es noch schwer einzuschätzen, wo sich die Lawinengefahr durch den bei Wind fallenden Neuschnee morgen entwickeln wird. Zudem ist zu berücksichtigen, dass der Neuschnee eine schlechte Verbindung mit der harten Altschneedecke haben wird. Ihr müsst also unbedingt morgen Nachmittag den neusten Lawinenlagebericht bei der Tourenplanung fürs Wochenende berücksichtigen! Dieser wird immer um 17 h aktualisiert.
Das Wochenende bringt dann perfektes Wetter für Snowbord- und Skitouren. Die Schneesituation könnte sich vor allem dann verbessern, wenn Forststraßen eine ausreichende Neuschneeauflage bekommen, um in Bereiche mit solider Altschneedecke aufsteigen zu können. Und je nach Neuschneemenge könnte auch die eine oder andere Powder-Abfahrt drin sein.
Allerdings erfordert die Kombination von lockerem Neuschnee auf harten Altschnee an steileren Hängen eine gute Technik sowohl beim Aufstieg (mit Harscheisen) als auch beim Abfahren.