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CYR Weekend Report

18. bis 20. Dezember 2020

17.12.2020, 15:30 Uhr

Trotz des bundesweiten Lockdowns ist Outdoor-Sport weiterhin erlaubt. Allerdings müsst ihr Eure Kontakte bei der Anreise und auch in den Bergen so weit wie irgendwie möglich reduzieren! Sehr stark eingeschränkt sind leider auch noch die Powder-Möglichkeiten in den Deutschen Alpen. Auf die Verhältnisse am Alpenhauptkamm (wo eine Reisewarnung besteht) wird nur als Übersicht eingegangen.

Tourenverhältnisse

Alles in allem sind die Schneehöhen in den bayerischen Alpen noch sehr gering. Etwas Zuwachs gab es am letzten Sonntag, wo oberhalb von etwa 1000 Metern vor allem im Allgäu Neuschnee hinzukam. Aber auch hier liegt im freien Gelände meistens noch zu wenig Schnee zum Skifahren oder Snowboarden. Insgesamt wird man aber im Westen der Bayerischen Alpen deutlich mehr Schnee finden als im Chiemgau oder den Berchtesgadener Alpen.
Da es zur Zeit gerade in den Bergen ziemlich sonnig und warm ist, geht es vor allem südseitig der geringen Schneeauflage wieder sehr an ein Kragen.
Der Alpenhauptkamm und insbesondere dessen Südseite hat hingegen deutlich mehr Schnee. In weiten Teilen der Südostschweiz liegen mehr als 170 % des langjährigen Mittelwertes für Mitte Dezember!

 

Lawinenverhältnisse

Ein regelmäßiger Lawinenlagebericht wird in Deutschland aufgrund der geringen Schneelage noch nicht heraus gegeben. Nach den Schneefällen vom Sonntag konnten allerdings in den Hochlagen störanfällige Triebschneeansammlungen entstehen, die auf lockeren Schneeschichten liegen.
Besonders heikel ist aber folgendes Problem: An schattigen Steilhängen finden sich bodennah Schichten mit störanfälligen, kantigen Kristallen. Dieses Altschneeproblem tritt vor allem oberhalb der Waldgrenze in Schattenhängen der Expositionen NW-N-NO auf. Foreneinträge aus dem Allgäu berichten sogar von deutlichen Setzungsgeräuschen unterhalb von 1650 Metern.
Zudem können sich durch die Sonneneinstrahlung kleinere Lockerschneelawinen aus südseitigen Steilgelände lösen.
Am Alpenhauptkamm herrscht verbreitet eine erhebliche Lawinengefahr, die einerseits von schlecht zu erkennenden Triebschnee, andererseits ebenfalls von einem Altschneeproblem ausgeht. Deswegen gab es sowohl in der Schweiz als auch in Österreich in den letzten Tagen tödliche Lawinenunfälle.

 

Wochenendwetter

Der Freitag und der Sonntag bringen den Deutschen Alpen viel Sonne und milde Temperaturen. Am Alpenrand kann zäher Hochnebel liegen. Die Nullgradgrenze liegt bei 2300m. Am Samstag wird es dann etwas kühler. Dazu weht ein schwacher Wind.
Ab Sonntag sorgen Ausläufer einer Störung für mehr Wolkenfelder, es wird somit auch abseits der Nebelgebiete wechselhafter. Eine nennenswerte Wetterumstellung oder gar Neuschnee ist aber noch nicht zu erwarten.

 

Fazit

Momentan machen Schneeschuhtouren im Deutschen Alpenraum leider mehr Sinn als erste Skitouren- oder Splitbordversuche. Das gilt insbesondere für die östliche Hälfte von den Ammergauer bis zu den Berchtesgadener Alpen. Im Allgäu kann man von ein paar hohen Ausgangspunkten aus zumindest im Pistengelände oder auf nordexponierten, Wiesen bereits abfahren. Man muss dabei aber immer die Kollisionsgefahr mit Steinen oder auch Baumstümpfen gut im Blick haben. Im hochalpinen Gelände ist außerdem sehr wohl eine gewisse Lawinengefahr zu berücksichtigen.
Es bleibt zu hofenn, dass diejenigen Wettermodelle recht behalten, die zu den Weihnachtstagen hin am Alpenrand kälteres Winterwetter und auch etwas Neuschnee berechnen.