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CYR Weekend Report

6. bis 8. Dezember 2019

05.12.2019, 15:31 Uhr

Wir freuen uns sehr auch diesen Winter wieder immer donnerstags den Check Your Risk Weekend Report präsentieren zu dürfen. Schließlich reichen die Schneehöhen am Schweizer und Tiroler Alpenhauptkamm für ein gelungenes Skitourenwochenende durchaus schon aus.

Schneesituation

Durch die Schneefälle des vergangenen Wochenendes wurden auch die Bayerischen Voralpen wieder weiß. Dennoch reichen die Schneehöhen dort und auch in den Nördlichen Kalkalpen nördlich des Inns zum Skitourengehen noch nicht aus. So melden die Messstationen des Bayerischen Lawinenwarndienst z.B. am Brauneck oder an der Kampenwand nur etwas mehr als 20 cm.
Deutlich mehr Schnee liegt bereits am Alpenhauptkamm. Hier sind Skitouren ab einer Ausgangshöhe von ca. 1400 Metern schon gut möglich. Zudem sind die Gletscher für die Jahreszeit bereits überdurchschnittlich gut eingeschneit. Die starken Schneefälle haben zum Beispiel in der Schweiz zu einem absoluten November Rekord geführt. Am Messstandort Segl-Maria (Oberengadin) erreichte die Monatssumme 219 cm!
Allerdings sind in den Hochlagen Bergrücken oft verblasen, da die Schneefälle mit starkem Wind einher gingen. Und auch die Schneequalität ist nicht unbedingt optimal. So sind verbreitet eher windgepresste Harschdeckel anzutreffen als lockerer Pulverschnee.
Auch in den Dolomiten, wo bereits legendäre Rinnen wie der Canale Holzer befahren werden, sind die Schneehöhen für die Jahreszeit überdurchschnittlich.

 

Lawinensituation

Abgesehen von den Bayerischen Alpen werden mittlerweile von allen Lawinenkommissionen Lageberichte herausgegeben. Diese schätzten die Gefahr in der Schweiz, in Vorarlberg, in Südtirol, und im Bundesland Salzburg für Donnerstag als mäßig ein. In Tirol wurde sogar nur eine geringe Lawinengefahr ausgegeben.
In den Gebieten mit Stufe 2 geht die Hauptgefahr von älteren Triebschneeansammlungen aus. Gefahrenstellen sind vor allem oberhalb ca. 2000 m, in eingewehtem, vorwiegend schattseitigen Steilgelände sowie hinter Geländekanten anzutreffen. Die Gefahrenstellen nehmen mit der Seehöhe an Umfang und Verbreitung zu. Kleine bis mittlere Lawinenauslösungen sind aber meist nur durch große Zusatzbelastung - z.B. eine Gruppe Wintersportler ohne Abstände - möglich.
Die Lawinengefahr soll sich nicht wesentlich ändern. Mit ansteigenden Temperaturen sind jedoch in tieferen Regionen kleine Gleitschneelawinen möglich.

 

Wochenendwetter

Der Freitag verläuft in den Ostalpen sehr sonnig. Auch der Hochnebel an den östlich sowie nördlichen und südlichen Alpenrändern bleibt bestehen. Der Wind wird im Tagesverlauf aus West stärker. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 2000 und 2400 m. Am Samstag ziehen zunächst ausgedehnte Wolkenfelder durch. In den Nord- und Weststaulagen vom Arlberg über das Salzkammergut bis in den Wiener Wald bleiben die Wolken hartnäckig. Hier fallen vormittags ein paar Schneeflocken. Nachmittags ist es meist trocken. Inneralpin lockern die Wolken rascher auf, hier bleibt es trocken. Zumindest in den Zentral- und Südalpen setzt sich wieder die Sonne durch. Auflebender Westwind sorgt für Abkühlung.
Der Sonntag bringt wieder Sonnenschein auf den Bergen. Der Wind aus West fällt allerdings in exponierten Lagen stark bis stürmisch aus. Zudem wird der Himmel wahrscheinlich im Westen noch vor Sonnenuntergang mit kompakten Wolkenschichten überzogen.
Die Verhältnisse sind in den Westalpen ähnlich mit dem Unterschied, dass es dort schon ab Mittags schlechter wird.

 

Fazit

Nördlich des Inns machen Skitouren oder Varianten-Abfahrten wegen Schneemangels noch keinen Sinn.
Aber ein erstes Skitouren- oder Freeridewochenende am Alpenhauptkamm ist durchaus möglich. Hier sind hochgelegene Skigebiete wie das Kühtai bereits geöffnet. Allerdings muss man am Samstag und Sonntag mit stürmischen Wind rechnen. Zudem sollte man am Wochenende den aktuellen Lawinenlagebericht einholen, da die Gefahr unter Umständen etwas ansteigen könnte.
Dass man gerade auch bei Varianten-Abfahrten Lawinengefahr und Topografie gut einschätzen können muss zeigte leider bereits Anfang November ein Unglück am Rettenbachferner. Dort waren am 9.11. die ersten beiden Lawinentoten der Saison 19/20 zu beklagen.