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Bildungs- und Orientierungsjahr Freiwilligendienste im Alpenverein als Orte der Persönlichkeitsentwicklung

Freiwillige brauchen gute Rahmenbedingungen!

04.11.2024, 16:00 Uhr

Der Bundesjugendausschuss hat im September 2024 eine Position zum Thema Freiwilligendienste im DAV verabschiedet. Darin fordert die JDAV für Freiwilligendienstleistende faire Arbeitsbedingungen und gute Möglichkeiten für Weiterbildungen. Freiwilligendienst soll dabei Bildungsjahr sein und jungen Menschen auch den Einstieg in die Arbeit des DAV ermöglichen.

 

JDAV-Positionspapier „Bildungs- und Orientierungsjahr Freiwilligendienste im Alpenverein als Orte der Persönlichkeitsentwicklung“

Was wir sehen


Die JDAV ist ein Bildungsort, an dem junge Menschen Mitwirkung erfahren können, Kompetenzen erwerben und Verantwortung übernehmen lernen. Neben Jugendleiter*innen gibt es in Sektionen und Strukturen auch Freiwilligendienstleistende, die in unterschiedlichen Bereichen der Sektionen aktiv sind. Dadurch werden sowohl Menschen aus unseren eigenen Strukturen erreicht, gleichzeitig finden darüber auch junge Menschen zum Alpenverein, die wir bisher nicht erreicht haben. Ein Freiwilligendienst ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr. Da es hier vor allem um junge Menschen geht, sind auch die Freiwilligendienstleistenden in den Sektionen und Strukturen unsere Zielgruppe als Jugendorganisation des DAV. Die Grundsätze und Bildungsziele stehen in vielen Punkten auch für die Ziele der Freiwilligendienste. Freiwilligkeit ist eines unserer zentralen Prinzipien in der JDAV.
Die Idee, Menschen die Möglichkeit eines Bildung- und Orientierungsjahres zu bieten und sich für das Gemeinwohl zu engagieren, befürworten wir als JDAV. Zugleich sehen wir in der Realität teilweise erhebliche Missstände und Verbesserungsbedarf. So werden Freiwilligendienstleistende mitunter als Personalersatz eingesetzt, da es den Einsatzstellen an finanziellen Mitteln für eine angemessene personelle Ausstattung fehlt. Diesen Zustand sehen wir kritisch.
Gleichzeitig finden derzeit gesellschaftliche Debatten rund um soziale Pflicht- oder Dienstjahre statt. In diesen Debatten bringen wir uns mit unserer Position ein.

 

Was wir fordern - gegenüber der Politik


Ein verpflichtendes Dienstjahr für junge Menschen lehnen wir aufgrund unserer Grundsätze und Bildungsziele sowie der aktuellen Umsetzung entschieden ab! Vielmehr müssen attraktive Rahmenbedingungen für Freiwilligendienstleistende geschaffen werden. Es braucht ein angemessenes Taschengeld, ein kostenloses Deutschlandticket, attraktive Einsatzstellen und finanziell und personell angemessen ausgestattete Trägerstrukturen und Einsatzstellen. Gemeinnützige Verbände und Soziale Einrichtungen, welche primär Freiwilligendienste nutzen, müssen bedarfsgerecht finanziert sein. Nur wenn die Einsatzstelle nicht von Freiwilligendienstleistenden abhängig ist, um ihren Betrieb sicherzustellen, kann den jungen Menschen eine gute Zeit in ihrem Freiwilligendienst garantiert werden.
Hier sehen wir die Politik in der Verantwortung.
Ein Freiwilligendienst muss für alle jungen Menschen möglich sein. Die Vergütung muss finanzielle Eigenständigkeit sicherstellen, welche die Lebenshaltungskosten deckt. Individuelle finanzielle Möglichkeiten dürfen kein Grund sein, keinen Freiwilligendienst anzutreten zu können.

 

Sektionen und Strukturen in der JDAV/DAV die Einsatzstellen für Freiwilligendienste anbieten, schaffen junge Menschen einen Ort, wie sie zu aktiven und selbstbestimmten Mitgliedern der Gesellschaft werden können.
Einsatzstellen für Freiwilligendienstleistende im Alpenverein verstehen die jungen Menschen nicht als billige Arbeitskräfte. Sie dürfen keine regulären Arbeitsplätze in Kletterhallen oder Geschäftsstellen ersetzen.
Vielmehr können sie während ihres Dienstens aktiver Teil und wichtige Unterstützung im Vereinsleben sein: als aktiver Teil der Jugendarbeit, in den Vereinsgremien, im Ausbildungsbereich oder in der Naturschutzarbeit der Sektion. In vielen Bereichen des Sektionslebens können Freiwillige dabei sein, lernen und wichtige Unterstützung werden.
Dabei ist ein Freiwilligendienst erstmal eine Investition in junge Menschen - eine Investition, die sich auszahlt. Nicht selten bleiben Freiwillige dem Alpenverein auch über ihre Dienstzeit hinaus als kompetente und gut qualifizierte Ehrenamtliche zum Beispiel als Jugendleiter*innen, Trainer*innen erhalten und können die Referent*innen und Vorstände von morgen und übermorgen sein.

 

Was wir tun


Als JDAV setzen wir uns für gute Rahmenbedingungen im Freiwilligendienst ein; sowohl bei uns im Alpenverein als auch gegenüber Politik und Gesellschaft.
Dafür tragen wir zusammen mit dem DAV zur guten Qualifizierung von Freiwilligendienstleistenden im Alpenverein bei. Wir ermöglichen Bildungstage in Form von Jugendleiter*innen- oder Trainer*innen-Ausbildungen und schaffen bei Bedarf zusätzliche Kapazitäten dafür.
Wir vernetzten Freiwillige und schaffen Austausch zwischen Anleiter*innen für Freiwilligendienstleistende in den Sektionen und Strukturen in der JDAV/DAV. In unserer Jugendbildungsstätte bieten wir jungen Menschen einen Ort für ihren Freiwilligendienst. Sektionen und Landeverbände ermutigen wir ebenso als Einsatzstelle Verantwortung für junge Menschen zu übernehmen. Langfristig prüfen wir, ob es den bestehenden Freiwilligendienststellen im Alpenverein hilft, wenn wir als Jugendverband Träger des Freiwilligendienst werden.
Auch nach ihrem Freiwilligendienst wollen wir jungen Menschen weitere Perspektiven geben. In den Sektionen oder im Landesverband, bei Interesse, passender Qualifikation, Erfahrung und Bedarf stehen auch in den JDAV Bildungsteams Engagement- und Erfahrungsräume offen.
Freiwilligendienstleistende brauchen gute Rahmenbedingungen – während ihres Dienstes und darüber hinaus!

 

Beschlossen durch den Bundesjugendausschuss am 28/29.09.2024.